Anschlag auf Macron geplant: Prozess gegen Verschwörungsgruppe "Barjols"

Zeichnung aus dem Gerichtssaal
Zeichnung aus dem Gerichtssaal Copyright BENOIT PEYRUCQ/AFP or licensors
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Von Euronews mit AFP/DPA
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Die Angeklagten im Alter von 26 bis 66 Jahren, darunter zwei Frauen, sollen über eine Facebook-Gruppe namens "Barjols" in Kontakt gekommen sein, die eine Vorliebe für geheime paramilitärische Treffen und die angebliche weltweite Verschwörungstheorie "Great Reset" hegte.

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In Paris hat der Prozess gegen die 13 Mitglieder einer ultrarechten Verschwörungsgruppe begonnen. Sie soll unter anderem einen Anschlag auf Präsident Emmanuel Macron, aber auch Umsturzpläne und Angriffe auf Moscheen geplant haben.

Die Angeklagten im Alter von 26 bis 66 Jahren, darunter zwei Frauen, sollen über eine Facebook-Gruppe namens "Barjols" in Kontakt gekommen sein, die eine Vorliebe für geheime paramilitärische Treffen und die angebliche weltweite Verschwörungstheorie "Great Reset" hegte. 

Anschlagsplan gegen Präsident Macron

Frankreichs Inlandsgeheimdienst hatte aufgrund von Informationen einen Teil der Verdächtigen im November 2018 in verschiedenen Regionen des Landes festgenommen. Erstmals war damals ein möglicher Anschlagsplan gegen Präsident Macron bekannt gegeben worden.

Obwohl sie nie zur Tat schritten, wurden bei Hausdurchsuchungen Schusswaffen und Munition beschlagnahmt, was den Verdacht gegen sie erhärtete.

In seiner Anklageschrift nannte der Vorsitzende des Strafgerichts gemeinsame Beweggründe der Angeklagten, basierend auf der Furcht vor einem Bürgerkrieg, einer dem Präsidenten der Republik angelasteten Migrationswelle und einem vermeintlichen "Ungleichgewicht der Rechte" zum Nachteil der Franzosen.

Mögliche Tatwaffe: Messer mit Keramikklinge

Auslöser für die Antiterror-Ermittlungen gegen die "Barjols"-Gruppe waren Informationen im Otkober 2018, denen zufolge der ultrarechte Aktivist Jean-Pierre Bouyer plante, Präsident Emmanuel Macron während der Gedenkfeiern zum 100. Jahrestag des Waffenstillstands vom 11. November in Ostfrankreich zu töten.

Aus Angst vor einer unmittelbar bevorstehenden Tat gegen das Staatsoberhaupt nahmen die Sicherheitskräfte am 6. November im Département Moselle in einer ersten Welle Bouyer und drei weitere Angeklagte, die der Ultrarechten nahestanden, fest.

Im Haus des 66-Jährigen wurden Waffen und Munition gefunden. Er soll darüber nachgedacht haben, ein Messer mit nicht aufspürbarer Keramikklinge zu verwenden, um den Staatschef anzugreifen.

In den folgenden Monaten kam es in Frankreich zu weiteren Verhaftungswellen im Zusammenhang mit den Barjols. Denis Collinet, der als Gründer der Gruppe gilt, wurd im März 2020 verhaftet. 

Kaum zurechnungsfähig und eine "diabetische Katze"

Der erste Verhandlungstag konzentrierte sich auf den 43-jährigen Mickaël Iber, der bei der ersten Verhaftungswelle festgenommen worden war und als einziger Angeklagter derzeit in Haft ist. 

Auf Facebook oder in Gesprächen, die von den Ermittlern aufgezeichnet wurden, sprach der ehemalige Obdachlose davon, "Migranten mit seinen eigenen Händen zu töten" und "diese korrupte Regierung zu stürzen".

Zwischen Arbeitslosigkeit und Krankheit wiesen alle Angeklagten "schwere Lebensläufe" auf, bemerkt der Vorsitzende. "Es gibt einiges an Schwerem, wenn man es zusammenfassen kann."

Beispielsweise 26-jährige Antoine D., der an einer psychischen Störung leidet und im Gerichtssaal verloren wirkt. 

Als er in den Zeugenstand tritt und seine Identität angibt, fällt der junge Mann fast in Ohnmacht und gesteht, dass er die gegen ihn erhobenen Vorwürfe "vage verstanden" hat. Der Vorsitzende des Gerichts bemerkt dazu, es gebe "Elemente einer besonderen Anfälligkeit".

Weniger Verständnis zeigt er für einen anderen Angeklagten, der angibt, aus einem ganz besonderen Grund nicht vollständig an seinem Prozess teilnehmen zu können: Seine Katze habe Diabetes, er lebe "isoliert in der Bretagne". Nur er könne sich dem Tier nähern, versichert der Mann.

Den Angeklagten drohen wegen Mitgliedschaft einer terroristischen Vereinigung bis zu zehn Jahre Haft. Der Prozess soll bis zum 3. Februar dauern.

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