Rentenreform: Massenproteste und Streiks in Frankreich

Demonstration gegen Rentenreform in Frankreich
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Von Euronews mit dpa
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Ein Hauptgrund für den Streik ist, dass das Renteneintrittsalter von 62 auf 64 hochgesetzt werden soll.

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In zahlreichen französischen Städten sind Menschen erneut gegen die Rentenreformpläne der Regierung von Präsident Emmanuel Macron auf die Straße gegangen. Ein Hauptgrund für den Streik ist, dass das Renteneintrittsalter von 62 auf 64 hochgesetzt werden soll.

Jean-Luc Melenchon, Chef der Partei "La France insoumise" erklärte: "Es ist ein Aufstand der Bürger, die dagegen protestieren, dass die Regierung ihnen diese ganz kleine Sache nehmen will: das Recht, ein menschliches Dasein zu führen und mit der Arbeit aufzuhören ab einem gewissen Alter, weil der Körper, der Geist, die Nerven, weil alles abgenutzt ist."

Pendler und Reisende hatten einen schwierigen Start in den Tag, doch Umfragen zeigen eine breite Unterstützung für den Streik. Ein Mann sagt: "Ich kann nicht an der Demonstration teilnehmen, aber ich stehe hinter ihnen! Bei all den Themen, auch was die Frauen angeht, die benachteiligt werden." Und eine Frau meint: "Wir sollen uns anstrengen, aber strengt sich die Regierung an? Ich glaube nicht."

Auch junge Menschen schlossen sich dem Streik an. Laut Gewerkschaften haben sich die Proteste gegen die Rentenreform auf mehr Sektoren als je zuvor ausgeweitet.

Die Gewerkschaften wollen Streiks und Proteste auch in den kommenden Wochen fortsetzen. Die Regierung bietet nur geringfügige Änderungen an, am neuen Rentenalter - 64 - gebe es nichts zu rütteln.

Sie haben versprochen, die Proteste in den kommenden Wochen fortzusetzen. Die Regierung besteht jedoch darauf, dass sie nur geringfügige Änderungen anbieten wird und dass das neue Rentenalter nicht zur Verhandlung steht.

Frankreichs Regierung will das reguläre Renteneintrittsalter schrittweise von 62 auf 64 Jahre anheben, weil sich das aktuelle System langfristig nicht mehr finanziere. Außerdem soll die Zahl der nötigen Einzahlungsjahre für eine volle Rente schneller steigen.

Etliche Einzelsysteme mit Privilegien für bestimmte Berufsgruppen sollen abgeschafft werden.

Derzeit liegt das Renteneintrittsalter bei 62 Jahren. Tatsächlich beginnt der Ruhestand im Schnitt aber später: Wer nicht lang genug eingezahlt hat, um Anspruch auf eine volle Rente zu haben, arbeitet länger. Mit 67 Jahren gibt es dann unabhängig von der Einzahldauer Rente ohne Abschlag - dies will die Regierung beibehalten. Die monatliche Mindestrente will sie auf etwa 1200 Euro hochsetzen.

Die Gewerkschaften hatten zu dem Streik- und Protesttag aufgerufen. Sie halten die Reform für ungerecht und brutal. An einem ersten Großaktionstag vor knapp zwei Wochen beteiligten sich laut Innenministerium mehr als eine Million Menschen. Die Gewerkschaften sprachen von zwei Millionen Menschen. Sie hoffen nun auf eine mindestens ebenso starke Beteiligung. Das Reformvorhaben wird unterdessen bereits im zuständigen Sozialausschuss der Nationalversammlung geprüft.

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