Alle 2 Minuten stirbt weltweit eine Frau während der Schwangerschaft oder Geburt

Ein russisches Paar in Argentinien. Die Müttersterblichkeit ist weltweit zuletzt gestiegen, warnen WHO und UN, woran liegt das?
Ein russisches Paar in Argentinien. Die Müttersterblichkeit ist weltweit zuletzt gestiegen, warnen WHO und UN, woran liegt das? Copyright Natacha Pisarenko/AP
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Von Euronews
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Die Covid-Pandemie spielt eine Rolle in der steigenden Müttersterblichkeit - allerdings war auch schon vorher keine richtige Verbesserung zu sehen. Woran liegt es, dass heute wieder mehr Frauen sterben wegen Komplikationen in der Schwangerschaft oder während der Geburt?

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Weltweit stirbt alle zwei Minuten eine Frau aufgrund von Komplikationen bei der Schwangerschaft oder während der Geburt. 2020 waren es geschätzt 800 täglich.

Aus einem Bericht der WHO und der Vereinten Nationen geht hervor, dass die Müttersterblichkeit eine ganz Zeit lang weniger wurde, in den Jahren zwischen 2016 bis 2020 aber wieder gestiegen ist.

Im Beobachtungszeitraum sind in Europa und Nordamerika 17 % mehr Frauen im Kontext von Schwangerschaft oder Geburt gestorben. In mehreren europäischen Ländern liegen die Zahlen im zweistelligen Bereich. Zu den häufigsten Todesursachen für Mütter zählen Blutungen, Bluthochdruck und Infektionen.

Jenny Cresswell, Wissenschaftlerin und Epidemiologin, weist im Interview mit Euronews aber darauf hin, dass in diesen beiden Regionen die Sterblichkeitsrate von Müttern allgemein niedrig ist. Todesfälle schlagen sich also generell schnell auf Prozentzahlen nieder.

In Afrika südlich der Sahara ist die Müttersterblichkeit mehr als doppelt so hoch wie im weltweiten Durchschnitt.

Welche Rolle spielt die Coronavirus-Pandemie?

Zwar habe die Pandemie einen Einfluss gehabt, so Cresswell, die Stagnation der Zahlen habe aber auch schon vor 2020 begonnen.

Dabei könnten die meisten Todesfälle verhindert werden. Problem ist: Beim Zugang zu medizinischer Versorgung gibt es weltweit enorme Unterschiede und die Herausforderungen sind systemisch: Die Unterfinanzierung der Gesundheitssysteme, der Mangel an Gesundheitspersonal und schlechte Versorgungsketten für Medizinprodukte.

Erklärtes Ziel der WHO ist es, bis 2030 weniger als 70 Todesfälle pro 100.000 Geburten zu haben.

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