Macron zum Rentenprotest : "Kochtöpfe werden Frankreich nicht voranbringen"

Protest gegen Macron im Elsass: Demonstranten werden von der Polizei auf Distanz gehalten
Protest gegen Macron im Elsass: Demonstranten werden von der Polizei auf Distanz gehalten Copyright FREDERICK FLORIN/AFP or licensors
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Von Euronews mit AFP
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Präsident Macron wurde im Elsass mit Kochtopf- und Pfeifkonzert empfangen. Es war sein erster offizieller Termin seit Verabschiedung der Rentenreform. Weitere sollen folgen. Protestaktionen der Reformgegner ebenfalls.

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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist im Elsass von Gegnern der Rentenreform mit klappernden Kochtöpfen und einem Pfeifkonzert empfangen worden. Rund einhundert Demonstranten versuchten, die Besichtigung einer Holzfabrik in dem Ort Muttersholtz zu stören, wurden jedoch von Sicherheitskräften auf Distanz gehalten.

Einige Protestierende legten sich auf den Boden, bevor sie von den Ordnungskräften abgeführt wurden. "Wenn ein Präsident so viel Angst vor seinem Volk hat, muss er sich Fragen über seine tatsächliche Legitimität stellen", sagte dazu ein örtlicher Vetreter Gewerkschaft CGT.

Die mit Töpfen und Pfannen ausgestatteten Demonstranten hatten sich mehr als zwei Stunden vor der geplanten Ankunft des Staatschefs im Zentrum des 2.200-Seelen-Dorfes versammelt.

Einige trugen Schilder mit der Aufschrift "Macron tritt zurück" und "Macron non grata" oder "Deine 100 Tage sind ohne uns".

"Keine Angst davor", mit den Franzosen wieder in Kontakt zu treten

Es war Macrons erster offizieller Termin in der Provinz seit Verabschiedung der umstrittenen Rentenreform Ende vergangener Woche. Weitere sollen folgen. Scheppernde Protestaktionen ebenso.

Der Präsident hatte in einer TV-Ansprache in Aussicht gestellt, er wolle nach Monaten des Aufruhrs auf die Sorgen der Menschen eingehen. Die Gewerkschaften kündigten indes weitere Proteste an.

Beim Pressetermin in Muttersholtz versicherte der Präsident, dass "Töpfe Frankreich nicht voranbringen" würden und dass er keine Angst davor habe, wieder in Kontakt mit den Franzosen zu treten. "Die Realität des ganzen Landes sind nicht nur die, die Lärm auf Töpfen machen oder die schimpfen."

Während der dreimonatigen Krise hatte sich der Präsident im Elysée-Palast im Hintergrund gehalten, mit Ausnahme von zwei Besuchen in der Charente und in der Nähe des Sees Serre-Ponçon in den Alpen. Bei letzterem war er von Demonstranten empfangen worden worden.

Auch während seiner Fernsehansprache am Montag kam es im ganzen Land zu Kundgebungen und Kochtopfkonzerten. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Proteste trotz der Bestätigung der Reform durch den Verfassungsrat und ihrer Verkündung weiter andauern werden.

Neue Baustellen für den Rest der 2. Amtszeit

In seiner Ansprache an die Französinnen und Franzosen gab sich der Staatschef 100 Tage Zeit, um das Land in seiner zweiten Amtszeit wieder in Gang zu bringen.

Bis zum 14. Juli will er unter anderem einen "neuen Pakt für das Leben am Arbeitsplatz" mit den Sozialpartnern aushandeln und "Fortschritte" im Bildungs- und Gesundheitswesen vorantreiben.

Arbeit, Einwanderung, Betrugsbekämpfung sind weitere Baustellen, die Premierministerin Elisabeth Borne, der er am Mittwoch erneut sein Vertrauen aussprach, in Angriff nehmen soll. Obwohl es Letzterer in den vergangenen Wochen nicht gelungen ist, ihre relative Mehrheit in der Nationalversammlung auszubauen.

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