Kämpfe in Sudan: In Khartum sitzen Tausende in ihren Häusern fest
UN-Generalsekretär António Guterres und die Arabische Liga hatten dazu aufgerufen, die Feiertage zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan für einen Waffenstillstand zu nutzen. Er sollte der erste Schritt zu einer dauerhaften Waffenruhe sein. Doch die Hoffnungen haben sich zerschlagen.
Der sudanesische Militärmachthaber und de-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan und Mohammed Hamdan Daglo, der die paramilitärische Gruppe RSF anführt, haben erklärt, dass sie nicht miteinander verhandeln wollen. Beide kämpfen seit knapp einer Woche um die Macht in dem nordostafrikanischen Land.
Die Zahl der Toten stieg nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf rund 330 Personen, 3.200 Menschen wurden bislang verletzt. Mindestens neun Kinder wurden Berichten zufolge bei den Kämpfen getötet und mehr als 50 verletzt. Die US-Regierung hat den Tod eines amerikanischen Staatsbürgers im Sudan bestätigt.
Die USA haben Truppen nach Ostafrika geschickt, um gegebenenfalls Botschaftspersonal evakuieren zu können. Einen ersten Versuch, Deutsche außer Landes zu bringen, hatte die Bundeswehr am Mittwoch aus Sicherheitsgründen abgebrochen.
Explosionen und Schüsse waren auch in der Nacht zu Freitag in ganz Khartum zu hören. Dort, in der Hauptstadt, sitzen Tausende Menschen in ihren Häusern fest, viele ohne Strom, fließenes Wasser und Nahrungsmittel.
Auch in anderen, abgelegeneren Gebieten kam es zu Gewalt und Gefechten. Besonders in der Region Darfur im Westen des Landes meldeten Nichtregierungsorganisationen, dass Büros und Lagerhäuser geplündert würden. Laut WFP seien in Süd-Darfur rund 4.000 Tonnen Nahrungsmittel für hungernde Menschen gestohlen worden.