Russland: Evakuierung nach versehentlicher Bombardierung - Diplomatischer Stress mit Berlin

Die Stadt Belgorod wurde am Donnerstag von einem russischen Kampfjet versehentlich bombardiert
Die Stadt Belgorod wurde am Donnerstag von einem russischen Kampfjet versehentlich bombardiert Copyright AP/Telegram channel of Belgorod region governor Vyacheslav Gladkov
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Von Euronews mit dpa, AP
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In der russischen Stadt Belgorod wurde eine Wohngegend evakuiert, nachdem dort am Donnerstag ein russischer Kampfjet aus Versehen eine Bombe abgeworfen hat. Politisch hat sich am Wochenende der Ton zwischen Moskau und Berlin verschärft.

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An diesem Samstag wurden in der russischen Stadt Belgorod 17 Wohnhäuser evakuiert, in der Nähe der Stelle, wo am Donnerstag eine Bombe von einem russischen Kampfjet versehentlich abgeworfen worden war. Dabei wurde drei Menschen verletzt. Grund zur Evaukuierung war der Fund eines Sprengsatzes der in der Nähe der beschossnen Stelle. Die Stadt Belgorod liegt unweit der Grenze zu Ukraine. Inzwischen sind die Bewohner in ihre Häuser zurückgekehrt.

Gegenseitige Ausweisungen von Diplomaten

Auf der politischen Ebene hat sich am Samstag der Ton zwischen Russland und Deutschland verschäft. Russische Diplomaten haben Berlin verlassen, Moskau wiederum hat mehr als zwanzig deutsche Diplomaten ausgewiesen.

Nach Angaben des Außenministeriums in Moskau hat Deutschland über eine "massenhafte" Ausweisung russischer Diplomaten entschieden. Es handele sich um neue "feindliche Handlungen" Deutschlands gegen Russland, teilte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa am Samstag in Moskau mit. Eine russische Regierungsmaschine mit einer Sondergenehmigung landete am Samstag in Berlin und kehrte dann wieder nach Russland zurück.

Auswärtiges Amt gibt sich zugeknöpft

Es war unklar, wie viele Russen Deutschland ausgewiesen hat, beziehungsweise wie viele ausgereist sind. Laut Medienangaben handelt es sich um 34 Personen. Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte zunächst nur, dass die Bundesregierung in den vergangenen Wochen Gespräche mit Russland zur Präsenz an den jeweiligen Auslandsvertretungen geführt habe, "mit dem Ziel einer Reduzierung der russischen nachrichtendienstlichen Präsenz in Deutschland".

Weiter hieß es: "Die heutige Ausreise von russischen Botschaftsangehörigen steht damit in Zusammenhang." Dazu, ob es sich um eine Ausweisung handelte, machte das Außenamt auch auf Nachfrage keine Angaben.

Sacharowa: "Feindliche Handlungen Deutschlands"

In Moskau sagte Ministeriumssprecherin Sacharowa dem staatlichen Militärfernsehsender Swesda, dass mehr als 20 deutsche Diplomaten ausgewiesen würden, ohne eine genaue Zahl zu nennen. Zuvor hatte sie aber angekündigt, dass Moskau auf die «massenhafte Ausweisung» russischer Diplomaten aus Deutschland ebenbürtig reagieren werde. Sie hatte gesagt, dass sich Deutschland zuerst zu dem "feindlichen" Schritt entschieden habe.

Moskau verurteilt "aufs Schärfste"

Sacharowa warf der deutschen Seite vor, die Ausweisung der Diplomaten vorab an Medien durchgestochen zu haben, obwohl es Versicherungen gegeben habe, die Sache diskret zu behandeln. Sacharowa sagte nicht, worauf und auf welches Medium sie sich konkret bezog. "Wir verurteilen dieses Vorgehen Berlins aufs Schärfste, das weiter demonstrativ die gesamte Bandbreite der russisch-deutschen Beziehungen zerstört, einschließlich ihrer diplomatischen Dimension", hieß es in der Mitteilung des Außenministeriums.

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