Anspannung und Schüsse in Khartum: Ist die Waffenruhe schon Vergangenheit?

Eine Maschine der japanischen Selbstverteidigungskräfte in Dschibuti am 25. 4. 2023
Eine Maschine der japanischen Selbstverteidigungskräfte in Dschibuti am 25. 4. 2023 Copyright 菊池太典/AP
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Von Euronews mit dpa, AP
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Wie lange hält die Waffenruhe im Sudan? Nur wenige Stunden nach deren Inkrafttreten berichtete eine Konfliktpartei bereits über neue Luftangriffe auf Khartum.

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Nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe im Sudan herrscht in der Hauptstadt Khartum gespenstische Stille. Allerdings berichtete ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur am frühgen Dienstagmorgen von vereinzelten Schusswechseln.

Doch die Konfliktparteien scheinen die von US-Außenminister Antony Blinken vermittelte dreitägige Feuerpause zumindest nach offizieller Lesart einhalten zu wollen. Die MiIliz RSF bestätigte über Twitter und im Namen Gottes die Gültigkeit der Vereinbarung.

Diese diene unter anderem medizinischer Versorgung, der Schaffung humanitärer Korridore und der sicheren Evakuierung von Ausländerinnen und Ausländern.

De ärztliche Leiter der Nierenabteilung des Ahmad Qassem Krankenhauses in Khartum erläuterte die überlebenswichtige Notwendigkeit der Waffenruhe: "Die Patienten sollten die Dialyse alle zwei Tage machen, es gibt einige Patienten, die das 10 Tage lang nicht getan haben. Dann besteht eine 80-prozentige Chance zu sterben, weil Wasser in die Lunge gelangt."

RSF beschuldigt Armeee des Bruchs der Waffenruhe

Einziges Problem: Trotz eines neuerlichen Bekenntnisses zur Waffenruhe machte die Miliz RSF den Bruch der Vereinbarung geltend. Die sudanesische Armee fliege Luftangriffe auf Khartum und breche damit die Waffenstillstandsvereinbarung, beklagte die Miliz an diesem Dienstagvormittag über Twitter. Eine neuerliche Eskalation der Kämpfe und eine Verschlechterung der Evakuierungsaussichten scheinen also nicht länger ausgeschlossen. 

Fluchtpunkt Ägypten

Einigen Sudanesinnen und Sudanesen ist es gelungen, aus dem Land zu fliehen. Ägypten ist das Hauptziel, da Khartum und Kairo im Jahr 2004 ein bilaterales Abkommen über Freizügigkeit und Aufenthalt geschlossen haben.

Allerdings berichtete die NGO "Refugees in Egypt", dass von Sudanesen zwiuschen 16 und 50 Jahren Visa für die Einrteise verlangt werden.

In Ägypten sind fast 60.000 sudanesische Flüchtlinge registriert, doch gibt es keine offiziellen Angaben darüber, wie viele von ihnen in den vergangenen Tagen ins Land gekommen sind.

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