Sudan: 72 Stunden Waffenruhe - Bundeswehr hat 500 Menschen evakuiert

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Von Euronews
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Hält die Waffenruhe im Sudan? Viele Länder nutzen den 72-stündigen Waffenstillstand, um ihre Bürger:innen aus dem Land zu holen.

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Hält die Waffenruhe im Sudan? Viele Länder nutzen den Waffenstillstand, um ihre Bürger:innen aus dem Land zu holen.

Die sudanesischen Streitkräfte und die mit ihnen rivalisierenden paramilitärischen Einheiten (Rapid Support Forces) haben sich darauf geeinigt, für 72 Stunden eine landesweite Waffenruhe einzuhalten.

Die Konfliktparteien haben die Feuerpause über verschiedene soziale Medien bestätgt. Doch aufgrund jüngster Erfahrungen herrscht Skepsis, ob die Feuerpause wirklich hält. Selbst die vereinbarte Feuerpause für die Eid-al-Fitr-Feierlichkeiten zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan in der vergangenen Woche wurden mehrfach gebrochen. 

Bundeswehr fliegt weitere Menschen aus

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind seit Beginn des Konflikts vor zehn Tagen bereits mehr als 400 Menschen getötet und rund 4.000 verletzt worden.

Nach Angaben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell wurden bis Montag mehr als 1.000 Ausländer in Sicherheit gebracht.

Die deutsche Luftwaffe hatte bis Montag etwa 400 Deutsche und andere Staatsbürger:innen mit Militärtransporten aus dem Land geholt. Am Dienstagmorgen hat die Bundeswehr rund 100 weitere Menschen ausgeflogen. Sie seien in einem fünften Militärtransporter gewesen, der in Jordanien gelandet sei, sagte ein Sprecher. Die Gesamtzahl der Evakuierten liege damit bei etwa 500 Menschen, darunter Deutsche und Bürger:innen anderer Staaten.

UN-Generalsekretär António Guterres hat bereits zugesagt: Die Vereinten Nationen werden den Sudan nicht im Stich lassen.

Ausschuss für Verhandlungen über ein Ende der Gefechte

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, sagte dem Fernsehsender CNN, man habe seit Beginn der Kämpfe im Sudan in engem Kontakt mit den Anführern beider Lager gestanden, um sie zu einem stabilen Waffenstillstand zu bewegen. Nun gelte es die Einhaltung der neuerlichen Feuerpause so gut wie möglich zu überwachen. 

US-Außenminister Antony Blinken betonte, um auf ein dauerhaftes Ende der Kämpfe hinzuarbeiten, wollten sich die USA mit regionalen und internationalen Partnern sowie sudanesischen Akteuren abstimmen. Es solle ein Ausschuss eingerichtet werden, der Verhandlungen über ein Ende der Gefechte und die Umsetzung der Ergebnisse überwachen solle.

Im Sudan waren vor mehr als einer Woche schwere Kämpfe zwischen dem Militär und Paramilitär ausgebrochen. De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, will mithilfe des Militärs seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo entmachten, den Anführer der einflussreichen paramilitärischen Gruppe RSF. Die zwei Männer hatten die Führung des Landes am Horn von Afrika mit rund 46 Millionen Einwohnern durch zwei gemeinsamen Militärcoups 2019 und 2021 übernommen.

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