Die Unzufriedenheit der Griechen mit ihren Poltikern zeigt sich bei Wahlbeteiligung und Enthaltungen - bei der letzten Wahl 2019 lagen die enthaltungen über 42 % - Tendenz steigend.
Eine konservative Regierung, die das Land konsequent auf Wirtschaft trimmt - oder ein großzügiger Sozialstaat, bei dem nicht klar ist, wie er finanziert werden soll: Weiter könnten die Positionen nicht auseinanderliegen bei dieser Wahl in Griechenland.
Umso schwieriger dürfte die Regierungsbildung ausfallen, wie euronews-Korrespondent Panos Kitsikopoulos aus Athen berichtet:
"Zum ersten Mal seit knapp 30 Jahren wird in Griechenland nach dem Verhältniswahlrecht gewählt, was praktisch bedeutet, dass keine Partei die absolute Mehrheit erreichen wird.__Eine aus dieser Wahl hervorgehende Regierung würde zwangsläufig eine Koalitionsregierung sein.
Nach dem, was wir von den Parteichefs vor den Wahlen gehört haben, ist eine Koalition aber nicht allzu wahrscheinlich, völlig auszuschließen aber auch nicht.
Eine Zahl, die wir genau beobachten, sind die Enthaltungen - bei der letzten Wahl 2019 lagen sie über 42 % - Tendenz steigend."
Stimmen auf der Strasse bestätigen die Befürchtungen, dass sich viel Griechen von der Politik abwenden:
"Keiner von denen verdient unsere Stimme, wo man die Einäugigen wählt, um die Blinden zu führen. Wir sind nur hier, weil wir unser Wahlrecht nicht abschaffen wollen".
Die Auslandsgriechen haben schon gestern abgestimmt - mit einer Wahlbeteiligung von 80%. Die knapp 10 Millionen Wählerinnen und Wähler in Griechenland haben heute bis 18.00 Zeit, sich zu entscheiden - oder durch Enthaltung ihre Frustration zu demonstrieren.
Der amtierende Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis und der SYRIZA-Vorsitzende Alexis Tsipras gaben ihre Stimme am frühen Sonntagmorgen in Athen ab, ebenso wie der PASOK-Vorsitzende Nikos Androulackis auf Kreta.