Deutsche Immobilienpreise auf Rekordtief

Die Preise für Wohnimmobilien sind im Jahresvergleich um 9,9 % gesunken. Dies ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 2000, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit.
Die Preise für Wohnimmobilien sind im Jahresvergleich um 9,9 % gesunken. Dies ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 2000, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit. Copyright Markus Schreiber/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
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Von Reuters
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind so stark gesunken wie noch nie seit Beginn der Datenerhebung 2000. In größeren Städten ist der Rückgang am stärksten.

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Die deutschen Immobilienpreise sind im zweiten Quartal so stark gesunken wie seit Beginn ihrer systematischen Erhebung nicht mehr. Hohe Zinsen und steigende Materialkosten fordern ihren Tribut auf dem Immobilienmarkt der größten europäischen Volkswirtschaft.

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, sind die Preise für Wohnimmobilien im Jahresvergleich um 9,9 % gefallen - der stärkste Rückgang seit dem Jahr 2000. 

Im Quartalsvergleich sind die Preise um 1,5 % gesunken. Dabei fällt der Rückgang in den größeren Städten stärker aus als in dünner besiedelten Gebieten.

In Städten wie Berlin, Hamburg und München sind die Preise für Wohnungen im Jahresvergleich um 9,8 % und für Ein- und Zweifamilienhäuser um 12,6 % gefallen.

Das Ende des Bau-Booms

Ein Jahrzehnt lang haben die niedrigen Zinssätze einen Immobilienboom auf Europas größtem Immobilieninvestmentmarkt ausgelöst. Ein drastischer Anstieg der Zinssätze und steigende Baukosten haben diesem Boom ein Ende gesetzt und eine Reihe von Bauträgern in die Insolvenz getrieben, weil die Geschäfte eingefroren wurden und die Preise gefallen sind.

Die Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland sind im Juli gegenüber dem Vorjahr um 31,5 % zurückgegangen, wie das Statistische Amt am Montag mitteilte, während die Baupreise im Jahresvergleich um fast 9 % gestiegen sind.

Die Regierung will 400.000 Wohnungen pro Jahr bauen, hat aber Schwierigkeiten, dieses Ziel zu erreichen. Der deutsche Verband der Wohnungswirtschaft (GdW) hat angesichts der Situation Alarm geschlagen und staatliche Unterstützung für die Bauunternehmen gefodert.

Hilfspaket für die Baubranche?

Die Baukrise in Deutschland verschärft sich von Tag zu Tag und erreicht zunehmend die Mitte der Gesellschaft", so der GdW, der bundesweit rund 3.000 Wohnungsunternehmen vertritt, in einer Erklärung. Der GdW forderte eine Senkung der Mehrwertsteuer auf 7 % von derzeit 19 % für bezahlbare Mieten und staatliche Förderdarlehen mit einem Zinssatz von 1 % zur Unterstützung der Unternehmen.

Die Regierung wird am Montag ein Gipfeltreffen mit der Branche abhalten, um die Situation zu erörtern. Das Bundeskabinett will bis Ende des Monats ein Hilfspaket für die Branche vorlegen. Daneben soll es einen Abbau von Vorschriften und bürokratischen Auflagen geben.

Der GdW und der Eigentümerverband Haus&Grund haben erklärt, sie würden den Gipfel boykottieren, weil sie zu wenig Einfluss auf die Tagesordnung hätten.

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