Israel nennt UN-Resolution zu Gaza "eine Schande" - Deutschland enthält sich

Der palästinensische UN-Vertreter Riyad Mansour, dritter von rechts, nimmt Glückwünsche entgegen nach der Abstimmung der Vollversammlung.
Der palästinensische UN-Vertreter Riyad Mansour, dritter von rechts, nimmt Glückwünsche entgegen nach der Abstimmung der Vollversammlung. Copyright AP Photo/Bebeto Matthews
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Von euronews mit dpa
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Empörung und Entsetzen in Israel, nachdem die UN-Vollversammlung eine Resolution zur Lage im Gazastreifen verabschiedet hat. Deutschland hat sich bei der Abstimmung enthalten.

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Israel hat die UN-Resolution zur Lage im Gazastreifen heftig kritisiert. Diplomaten nannten die Entscheidung "verabscheuungswürdig".

Die Vollversammlung hatte mit großer Mehrheit eine sofortige Waffenruhe gefordert. Die Hamas und ihre Geiseln werden mit keinem Wort erwähnt.

Gilad Erdan, der Botschafter Israels bei den Vereinten Nationen, sagte: "Diese Organisation wurde gegründet unter dem Eindruck des Holocaust. Es ging darum, Grausamkeiten zu verhinden. Allerdings hat das Spektakel, das wir gerade beobachten konnten gezeigt, dass sich die UN nicht mehr dem Verhinden sondern der Ermöglichung von Grausamkeiten verpflichtet sieht."

Deutschland enthält sich

Die am Freitag in New York angenommene UN-Resolution erreichte in der Vollversammlung die notwendige Zweidrittelmehrheit. 120 Länder stimmten dafür, 14 dagegen - Deutschland gehörte zu den 45, die sich enthielten. 

Die nun verabschiedete Resolution verurteilt unter anderem jegliche Gewalt gegen die israelische und palästinensische Zivilbevölkerung, fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung aller "illegal festgehaltenen" Zivilisten und verlangt ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe in den Gazastreifen. 

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock begründete die Enthaltung damit, dass das Papier nicht ausgewogen genug sei: «Weil die Resolution den Hamas-Terror nicht klar beim Namen nennt, die Freilassung aller Geiseln nicht deutlich genug fordert ".

Friedensdemo in Rom

In Rom haben tausende Menschen für Frieden im Nahen Osten gebetet. Aufgerufen hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Franziskus.

Der Papst sprach in seinem Friedensgebet vom Wahnsinn des Krieges, der Tod säe und die Zukunft auslösche. Er erinnerte daran, dass alle Menschen Verantwortung trügen, für den Frieden.  

Im Gazastreifen hat Israel nach eigenen Angaben mehrere Kämpfer der islamistischen Organisation Hamas getötet. Israelische Kampfflugzeuge hätten zudem in der Nacht zum Samstag 150 Ziele angegriffen, so das israelische Militär. Darunter seien Tunnel sowie unterirdische Räume und Infrastruktur gewesen. 

Seit dem blutigen Terrorangriff der Hamas vor drei Wochen mit mehr als 1400 Toten greift Israel den Gazastreifen verstärkt aus der Luft und zu Land an. Eine erwartete Bodenoffensive bestätigte das Militär bislang nicht, Israels Armee hatte am Freitagabend angekündigt, ihre Bodeneinsätze im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas auszuweiten.

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