Gaza: Krankenhäuser im Visier israelischer Bombardierung

Krankenhäuser im Visier israelischer Bombardierung
Krankenhäuser im Visier israelischer Bombardierung Copyright AP Photo/Fatima Shbair
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Von Euronews mit AFP, AP, dpa
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Die Zahl der Todesopfer in der Enklave ist nach palästinensischen Angaben auf über 11.000 gestiegen. US-Außenminister Antony Blinken sagte, es seien "viel zu viele" Palästinenser gestorben.

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Bei israelischen Luftangriffen auf drei Krankenhäuser und eine Schule im Gazastreifen sind am Freitag mindestens 22 Menschen ums Leben gekommen. Das größte Krankenhaus im Gazastreifen, al-Shifa, in dem bis zu 50.000 Menschen Zuflucht gefunden haben, wird nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation bombardiert.

Wegen der Zerstörungen und des Mangels an medizinischem Material sind 20 der 36 Krankenhäuser nicht mehr im Einsatz, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. Die noch funktionierenden Krankenhäuser liefen nur im Notbetrieb, weil viele für eine normale Versorgung von Patient:innen nicht genügend Desinfektionsmittel und Anästhesiepräparate oder Strom hätten.

Zahl der Toten in Gaza steigt auf mehr als 11.000, darunter auch 99 UN-Mitarbeiter

Die Zahl der Todesopfer in der Enklave ist nach palästinensischen Angaben auf über 11.000 gestiegen. US-Außenminister Antony Blinken sagte, es seien "viel zu viele" Palästinenser gestorben. Auch der UN-Menschenrechtsbeauftragte Volker Turk fordert eine Untersuchung der nach seinen Worten "wahllosen" israelischen Bombardements.

"Dauerhafter Frieden und Sicherheit können nicht durch die Ausübung von Wut und Schmerz gegen Menschen erreicht werden, die für die begangenen Verbrechen keine Verantwortung tragen - einschließlich, und das ist besonders schockierend für die UN, der 99 UN-Mitarbeiter, die getötet wurden. Das ist beispiellos, empörend und zutiefst herzzerreißend."

UN-Generalsekretär António Guterres rief Teams an allen Standorten weltweit für Montag, den 13. November, 9.30 Uhr zu einer Schweigeminute aufgerufen, wie der UN-Sprecher am europäischen Sitz der Vereinten Nationen in Genf sagte. Die Fahnen würden auf halbmast gesetzt. Nach Angaben des Sprechers sind noch nie seit Gründung der UN 1945 in einem so kurzen Zeitraum so viele Mitarbeiter während eines Konflikts ums Leben gekommen.

Ruf nach neuer Grenzöffnung

Die Flucht der Menschen aus dem Norden des Gazastreifens hält an. Den sechsten Tag in Folge war für mehrere Stunden eine sichere Flucht für die palästinensischen Zivilisten in den Süden möglich. Zehntausende haben das genutzt, um Schutz vor den verschärften Kämpfen in der Umgebung von Gaza-Stadt zu suchen. Armeeangaben zufolge ist der Fluchtkorridor tagsüber für sechs Stunden passierbar. "Die Zeit für eine Evakuierung läuft davon", warnte ein Armeesprecher.

Die Vereinten Nationen forderten Tel Aviv auf, einen weiteren Grenzübergang zur Versorgung der Zivilisten zu öffnen. US-Präsident Joe Biden will eine Steigerung der Hilfsgüter. Die Anlagen am Grenzübergang Kerem Schalom seien gebaut worden, um Lastwagen abzufertigen, während der zurzeit genutzte Rafah-Übergang nach Ägypten für Fußgänger gebaut worden sei, so die UN. 

Deshalb gebe es in Rafah neben Sicherheitsbedenken immer auch logistische Probleme, große Mengen Hilfsgüter abzufertigen. Insgesamt seien inzwischen 821 Lastwagen mit Hilfsmitteln abgefertigt worden. Vor dem Terrorangriff der Hamas auf Israel waren es täglich rund 500 Lastwagen.

Israel: Bei Kämpfen zahlreiche Terroristen getötet

In der Nacht auf Freitag haben israelische Soldaten den Angaben zufolge 19 mutmaßliche Terroristen getötet, die einen Angriff geplant hätten. Darüber hinaus hätten die Soldaten auf einem "Hamas-Militärposten" und einem Übungsgelände 30 mutmaßliche Terroristen "eliminiert". 

Die israelischen Streitkräfte haben Videos von ihren Kampfhandlungen im Gaza-Streifen veröffentlicht.

Unklar war zunächst, ob sie getötet wurden. Dabei hätten die Streitkräfte unter anderem Dutzende Waffen, Raketen und Drohnen sichergestellt. Die Armee habe zudem das Büro des Bruders von Hamas-Chef Jihia al-Sinwar durchsucht.

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