"Ich fühle mich von meiner Familie abgeschnitten", sagt eine Russin in Helsinki, die normalerweise regelmäßig zurück über die Grenze in ihr Heimatland wechselt. Jetzt geht das nicht mehr so einfach.
In der finnischen Hauptstadt Helsinki haben hunderte Russen gegen die Schließung der Grenzübergänge in ihre Heimat protestiert.
Sie beklagten, dass die Situation jetzt für sie extrem kompliziert sei, auch wenn bei ihnen alles legal sei.
Finnland hatte vier Grenzübergänge geschlossen, um gegen illegale Migration vorzugehen.
Die Lage an der 1000 Kilometer langen Grenze sorgt seit langem für Streit. Finnland wirft Russland vor, illegale Migranten bis an die Grenze zu bringen und dann hinüberzuschicken.
Russland weist das zurück. Finnland ist EU- und seit diesem Jahr auch NATO-Mitglied.
Die Schließung soll drei Monate dauern und ist nach Angaben der finnischen Regierung eine Reaktion auf die steigende Zahl von Migranten.
Helsinki wirft Russland vor, Menschen ohne die erforderlichen Papiere über die Grenze zu lassen, wo sie Asyl beantragen. Asylanträge werden jetzt nur noch an den Hunderte Kilometer weiter nördlich gelegenen Grenzstationen Salla und Vartius angenommen.
Den Schritt hatte Finnland am Donnerstag angekündigt und ab Samstag umgesetzt.
Am Freitag hatte die Zahl der Asylbewerber ohne ausreichende Reisedokumente noch einmal deutlich zugenommen. Nach Angaben des finnischen Grenzschutzes im Südosten des Landes wurden 163 Asylsuchende registriert.
Das waren mehr als doppelt so viele wie in der gesamten Vorwoche.