Netanjahu: "Mehr als 8000 Terroristen eliminiert", aber Krieg geht weiter

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu leitet eine Kabinettssitzung auf dem Militärstützpunkt Kirya, 24. Dezember 2023
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu leitet eine Kabinettssitzung auf dem Militärstützpunkt Kirya, 24. Dezember 2023 Copyright Ohad Zwigenberg/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
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Von Christoph Debets mit AP, dpa
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Israels Ministerpräsident Netanjahu bekräftigt, der Krieg im Gazastreifen wird bis zur Zerschlagung der Hams weitergeführt. In Tel Aviv fand eine weitere große Friedensdemonstration statt, auf der die Regierung scharf angegriffen wurde. Die USA liefern erneut Munition an Israel.

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Die israelische Armee setzt ihre intensivierten Angriffe in dem schwer zerbombten Gazastreifen und meldet Erfolge. Die Streitkräfte veröffentlichten Videomaterial, das die Zerstörung von Hamas-Infrastruktur zeigen soll. Armeesprecher Flottillenadmiral Daniel Hagari gab am Samstagabend bekannt, man habe das Hamas-Hauptquartier in Chan Junis im Süden des Gazastreifens gestürmt. Darin habe sich auch die Geheimdienstzentrale befunden.

Unabhängig konnten diese Angaben nicht geprüft werden.

Nach eignen Angaben führen israelische Truppen erbitterte Kämpfe am Boden, unterstützt von der Marine, die vom Meer aus Hilfe leistet. Israelische Kampfflugzeuge griffen am Samstag zwei städtische Flüchtlingslager im Zentrum des Gazastreifens an.

Israel ist entschlossen, seine beispiellose Luft- und Bodenoffensive bis zur Zerschlagung der fortzusetzen. Einige Beobachter halten dieses Kriegsziel angesichts der tiefen Verwurzlung der Miliz in der palästinensischen Gesellschaft für unerreichbar.

Regierung Biden liefert erneut Munition an Israel ohne Zustimmung des Kongresses

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte man habe bereits „mehr als 8000 Terroristen eliminiert“, aber der Krieg werde noch viele Monate dauern: „Um den Sieg zu erringen, braucht es mehr Zeit. Wie der Stabschef diese Woche sagte, wird der Krieg noch viele Monate andauern. Meine Politik ist klar. Wir kämpfen weiter, bis alle Kriegsziele erreicht sind, vor allem die Eliminierung der Hamas und die Freilassung aller unserer Entführten“, sagte Netanjahu.

Er sagte auch, dass Israel „immer und überall und in jeder Hinsicht“ gegen den Iran vorgehe und mahnte die Weltgemeinschaft, „alles zu tun, um den Iran daran zu hindern, Atomwaffen zu bekommen“.

Netanjahu dankte der US-Regierung für ihre anhaltende Unterstützung, einschließlich eines erneuten Munitionsverkaufs ohne die Zustimmung des US-Kongresses einzuholen. Außenminister Blinken hatte den Kongress förmlich darüber unterrichtet, daß die Regierung unter Anwendung einer Ermächtigungsklausel für Notfälle Munition im Wert von 147,5 Millionen US-Dollar verkaufen wird, darunter Zünder, Ladungen und Zündkapseln, die für zuvor von Israel gekaufte 155-mm-Granaten benötigt würden.

Große Friedensdemonstration in Tel Aviv

Am Samstag fand in Tel Aviv wieder eine große Friedensdemonstration statt. Mehrere tausende Israelis protestierten gegen das Vorgehen der Regierung Netanjahu und forderten Neuwahlen.

Demonstranten griffen die Hardliner-Regierung an und forderten Maßnahmen zur Rückführung der von der Hamas Verschleppten in ihre Heimat.

Bei dem beispiellosen Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober wurden etwa 1.200 Menschen getötet, mehr als 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Während eines kurzen Waffenstillstands im November wurden über 100 der Verschleppten gegen palästinensische Gefangene ausgetauscht.

Bei der folgenden israelischen Militäroperation im Gazastreifen wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza 21.822 Palästinenser getötet, allein 150 in den vergangenen 24 Stunden. Es heißt, etwa 70 % der Getöteten seien Frauen und Kinder gewesen. Die Zahl der Verletzten beläuft sich auf 56.412.

85 % der 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens wurden durch den Krieg vertrieben.

Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden bei Aktionen der israelischen Sicherheitsorgane im besetzten Westjordanland einschließlich Ostjerusalem seit dem 7. Oktober 304 Palästinenser, darunter 79 Kinder, getötet.

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