Fachkräftemangel auch in Serbien: Wie lassen sich Arbeitskräfte aus dem Ausland halten?

Arbeiter auf einer Baustelle in Belgrad, 27.9.2015
Arbeiter auf einer Baustelle in Belgrad, 27.9.2015 Copyright Darko Vojinovic/AP
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Augenärzte, Arbeiter auf dem Bau, Kellnerinnen - auch in Serbien fehlt Personal. Doch mit der Anwerbung von Personen aus dem Ausland ist es nicht getan. Ein Problem: die Sprachbarriere.

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Auf der Liste jener Länder, die am stärksten mit der Abwanderung der Bevölkerung zu kämpfen haben, steht Serbien auf Platz neun. Viele Fachkräfte verlassen den Balkanstaat, andererseits werden nicht genug Kinder geboren. Jedes Jahr verliert Serbien so rund 72.000 Menschen.

Fachkräftemangel auch in Serbien

Daher kommen Menschen aus dem Ausland und arbeiten als Fahrer, Boten oder Kellnerinnen. Diese beiden Frauen aus Nigeria studierten Medizin in der Ukraine. Dann kam der Krieg und sie flohen nach Belgrad.

"Um ehrlich zu sein: Ich plane nicht, zu bleiben. Ich will nach Kanada, aber vielleicht ändert sich meine Meinung noch", so Precious Cidera. Und Ivon Seuvavu meint: "Sollte es einen Weg geben, nach der Schule zu bleiben, warum nicht?"

Serbisch zu lernen sei schwierig. Eine Hürde, die auch serbische Arbeitgeber klar vor Augen haben. Jelena Jevtović von der Serbische Arbeitgebervereinigung sagt: 

"Einige Unternehmen beschäftigen Übersetzer, in anderen wird Englisch gesprochen. Das hängt alles von der Natur der Arbeit ab, von der Zahl der neuen Mitarbeiter und wie lange sie bleiben. Arbeitgeber erstellen genaue Tagesprotokolle, um nicht ständig auf Dolmetscher zurückgreifen zu müssen. So etwa auf Baustellen."

Sprache ist der Schlüssel

Serbien muss dringend Maßnahmen zur Integration ergreifen. Im Nachbarland Kroatien zahlt die Hauptstadt Zagreb Migranten bereits einen Sprachkurs, weiß Gordan Bosanac, Stadtrat der Stadt Zagreb. 

"Das war eine Schlüsselentscheidung der Stadt. Die Sprache zu lernen, ist der erste Schritt auf dem Weg zur Integration ausländischer Arbeiter, von denen es immer mehr in Zagreb gibt, 23.000 mittlerweile. Wir können da nicht auf die Landesregierung warten", so Bosanac. 

Zurück in Serbien: Nach Angaben des Ministeriums für Arbeit wurden im vergangenen Jahr rund 49.000 Arbeitsgenehmigungen ausgestellt.

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