Präsidentschaftswahl in Finnland: Stubb und Haavisto gehen in Stichwahl

Spitzenkandidaten Alexander Stubb und Pekka Haavisto
Spitzenkandidaten Alexander Stubb und Pekka Haavisto Copyright Markku Ulander/Lehtikuva
Copyright Markku Ulander/Lehtikuva
Von Julika HerzogEuronews Digital mit AP
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Finnlands nächster Präsident wird entweder Alexander Stubb oder Pekka Haavisto. Finland wählt erstmals als NATO-Land. Da keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit erreichte, kommt es am 11. Februar zur Stichwahl.

WERBUNG

Der neue Präsident Finnlands wird in einer Stichwahl ermittelt, in der ersten Runde der Abstimmung am Sonntag gab es keinen klaren Sieger.

Stichwahl am 11. Februar

Der ehemalige Ministerpräsidenten Alexander Stubb von der konservativen Nationalen Sammlungspartei und der ehemalige Außenminister Pekka Haavisto, unabhängiger Kandidat der Grünen, haben es in die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen in Finnland geschafft.

Laut Schätzungen des finnischen öffentlich-rechtlichen Senders Yle führt Stubb mit 27,2 % der Stimmen, gefolgt von Haavisto mit 25,8 %. An dritter Stelle lag Jussi Halla-aho von der rechtsextremen Partei Die Finnen mit 19,0 Prozent.

Die Stichwahl soll am 11. Februar stattfinden.

Der populäre Amtsinhaber Sauli Niinistö, wie Stubb von der konservativen Sammlungspartei, darf aber nach zwei sechsjährigen Amtszeiten nicht mehr antreten.

Erste Wahl als Nato-Land

Die Wahl kommt in einem angespannten Kontext, in einer deutlich veränderten geopolitischen und sicherheitspolitischen Lage in Europa, denn Finnland wählt erstmals als Nato-Land einen neuen Präsidenten.

Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 75 Prozent, viele Wähler finden die Wahl besonders wichig, so auch Nessar Mehr:

„Es ist sehr spannend. Wenn man bedenkt, was gerade in der Welt passiert, hat man das Gefühl, man müsse wählen gehen. Das hat Auswirkungen.“

Nach jahrzehntelanger Neutralität und militärischer Blockfreiheit, mit guten Beziehungen sowohl zum Westen als auch zu Russland, ist das Land im April 2023 als 31. Mitglied dem westlichen Verteidigungsbündnis Nato beigetreten - als Reaktion auf den Einmarsch Russlands in der Ukraine.

Präsident ist wichtiger denn je

Finnland hat die längste Landgrenze zu Russland von insgesamt 1340 Kilometern.

Teivo Teivainen, Professor für Internationale Politik an der Universität Helsinki, erklärt:

„Diese Wahl in Finnland ist wichtig, weil die Rolle des Präsidenten an Bedeutung gewonnen hat. In Kriegszeiten und in Zeiten der NATO-Mitgliedschaft kümmert sich der Präsident um die Außenpolitik, und Außenpolitik und Verteidigung sind in Finnland immer wichtiger geworden.“

Als Staatsoberhaupt ist der finnische Präsident für die Sicherheits- und Außenpolitik zuständig, insbesondere im Umgang mit Ländern außerhalb der Europäischen Union wie den Vereinigten Staaten, Russland und China. Außerdem ist er Oberbefehlshaber der Streitkräfte.

Beide Kandidaten haben ähnliche außenpolitischen Absichten und bekräftigten am Sonntag nochmals eine harte Haltung gegenüber dem Nachbarn Russland, falls sie zum Präsidenten gewählt werden.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

"Mafiastreiks" bringen Finnland zum Stillstand: Gewerkschaften und Regierung im Clinch

Erstmals Austausch von insgesamt 48 Kindern zwischen Russland und der Ukraine

Wegen "krimineller Verschwörung": Russischer Vize-Verteidigungsminister festgenommen