Sorge um langfristige Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge in Polen

Plenarsaal im Sejm, eine der beiden Kammern des polnischen Parlaments.
Plenarsaal im Sejm, eine der beiden Kammern des polnischen Parlaments. Copyright Euronews
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Von Magdalena Chodownik
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Polnische Hilfsorganisationen befürchten Kürzungen bei der Unterstützung von Geflüchteten aus der Ukraine.

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In Polen hat die Regierung das Bleiberecht und die Unterstützung für mehr als eine Million ukrainische Kriegsflüchtlinge nur bis zum 30. Juni verlängert. Zudem wächst die Sorge, dass auch die Budgets internationaler Hilfsorganisationen gekürzt werden könnten. Obwohl ihre Unterstützung nach wie vor dringend benötigt wird, wie Svitlana Kotova vom Zentrum für Rechtshilfe- und Information erklärt: "Wir helfen den Menschen bei ihren Steuern und Bescheinigungen. Viele Rentner bitten uns um Hilfe. Manchmal geht es um sehr kleine Dinge, die für sie aber sehr wichtig sind. Ich denke, dass diese Hilfe weiterhin geleistet werden sollte. Der Krieg ist noch nicht vorbei, noch nicht einmal zur Hälfte."

Mehr als eine Million Ukraine-Flüchtlinge in Polen

Angesichts der unsicheren Lage wollen internationale Organisationen ihre Kräfte bündeln und erreichen, dass die Hilfe fortgesetzt werden kann. Kevin J. Allen, Flüchtlingskoordinator des UNHCR in Polen, erklärt: "Da es eine Reihe von Geflüchteten gibt, die immer noch sehr schutzbedürftig sind, haben das UN-Flüchtlingshilfswerk und etwa 100 andere Partner einen Aufruf gestartet, um der Regierung bei der Unterstützung der aufnehmenden Gemeinden in Polen zu helfen. Es sind mehr als eine Million Flüchtlinge in Polen geblieben. Das führt zu einer gewissen Belastung der Sozialsysteme."

Bedarf an Unterstützung wird überprüft

Die polnische Regierung arbeitet an einer Änderung des Gesetzes zum Aufenthalt ukrainischer Flüchtlinge. Sie dürfen im Land bleiben, aber wahrscheinlich unter anderen Bedingungen. Es sei ein guter Zeitpunkt, um zu schauen, welche notwendigen Bedürfnisse Flüchtlinge und Exilanten aus der Ukraine momentan tatsächlich haben, sagt die Abgeordnete Wanda Nowicka von der Partei Neue Linke. "Deshalb wird es nach Juni eine weitere Überprüfung geben, wie die Situation aussieht, was die Bedürfnisse sind. Vielleicht gibt es einige Bedürfnisse, die nicht mehr aktuell sind, vielleicht gibt es neue. Und danach wird die Regierung die notwendigen Entscheidungen treffen."

Euronews-Korrespondentin Magdalena Chodownik beobachtet, dass das Thema momentan in den Hintergrund rückt: "In der Zwischenzeit scheinen sich alle polnischen politischen Kräfte auf Aufrufe zur Militärhilfe für die Ukraine zu konzentrieren, die, wie sie betonen, in diesen Tagen und Wochen ein zentrales Thema sind."

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