Bauernproteste in Gewalt umgeschlagen: Polizei setzt Tränengas ein

Die wütenden Landwirte sorgen in Brüssel für Chaos.
Die wütenden Landwirte sorgen in Brüssel für Chaos. Copyright Geert Vanden Wijngaert/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
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Von Heilika Leinus
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Wütende Landwirte haben erneut Straßen in Brüssel unpassierbar gemacht. Die Situation eskalierte, woraufhin die Polizei Wasserwerfer und Tränengas einsetzte.

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Die Wut der Landwirte war wieder einmal in Brüssel zu hören und zu sehen. An dem Bauernprotest beim Treffen der EU-Landwirtschaftsminister nahmen weniger Menschen und weniger Traktoren teil. Dennoch haben rund 250 Bauern auf den Straßen der belgischen Hauptstadt für Chaos gesorgt.

Zusammenstöße mit der Polizei

Laut Angaben der belgischen Polizei verursachten die Landwirte mit ihren Traktoren auf den Autobahnen in Richtung Brüssel „äußerst gefährliche Verkehrssituationen“. Die Bauern haben wichtige Anfahrtsstraßen in die Stadt sowie die Straßen im Brüsseler Europaviertel aufs Neue blockiert. Außerdem haben sie Autoreifen und Heuballen in Brand gesetzt. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei. Um die Landwirte mit ihren Traktoren auf Abstand zu halten, setzten die Polizeibeamten Tränengas und Wasserwerfer ein.

Gegen Umweltauflagen und Bürokratie

Die Landwirte protestierten erneut gegen Umweltauflagen, Agrarimporte aus der Ukraine, steigende Produktionskosten und Bürokratie. „Wir sind hier, weil wir gegen die idiotischen Regeln Europas und die Wiederherstellung der Natur sind“, sagte ein Teilnehmer der Kundgebung. „Wir sind eins mit der Natur. Wir sind nicht gegen die Natur. Die Medien stellen Bauern als Gegner der Natur dar. Aber das stimmt nicht.“

Zugeständnisse nach früheren Protesten

Nach den Protesten im Februar gab es Treffen zwischen Landwirten und der Präsidentin der Europäischen Kommission sowie mit mehreren EU-Agrarministern. Zudem ist die EU-Kommission den Bauern entgegengekommen. Sie hat einige Umweltauflagen sowie manche Regeln gelockert. So müssen die Landwirte nicht mehr für einen Fruchtwechsel auf ihren Agrarflächen sorgen.

Die flexibleren Regeln kommen insbesondere den kleinen landwirtschaftlichen Betrieben zugute: Betriebe mit weniger als zehn Hektar unterliegen keinen Kontrollen und werden nicht bestraft, wenn sie sich nicht an die europäischen Regeln halten.

Doch, die Bauern protestieren weiter. Sie sind der Meinung, dass die konkreten Lösungen für ihre Probleme noch fehlen würden. Zudem würden die Politiker die wichtigsten Themen außer Acht lassen. „Es gibt Ankündigungen zu bestimmten Themen, aber nicht zu den wichtigsten Themen, darunter das Einkommen und die internationalen Abkommen“, erklärte Olivia Leruth vom Wallonischen Landwirtschaftsverband. Viele Landwirte wollen weiter protestieren, bis konkrete Lösungen für all ihre Probleme gefunden werden.

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