Nachdem sieben Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen getötet wurden, wächst die internationale Kritik an Israel.
Die Tötung internationaler Hilfsarbeiter durch einen israelischen Luftangriff zeige, dass Gaza der „tödlichste Ort der Welt für humanitäre Helfer“ sei, sagt Ciarán Donnelly, Senior Vizepräsident für internationale Projekte bei der Hilfsorganisation International Rescue Committee. Ihm zufolge sind in Gaza bereits 196 humanitäre Hilfsarbeiter getötet worden, darunter sieben Mitarbeiter von World Central Kitchen. Sie verloren ihr Leben am Montag bei einem israelischen Luftangriff. Darüber hinaus seien insgesamt 350 Mitarbeiter des Gesundheitswesens getötet worden.
Internationale Aufmerksamkeit könnte helfen
Donnelly zufolge könnte die weltweite Aufmerksamkeit für die Lage in Gaza jedoch eine Verbesserung hervorrufen. „Es ist eine unangenehme Realität, aber wenn diese Aufmerksamkeit etwas Gutes bewirken kann, dann ist es vielleicht eine erhöhte politische und diplomatische Aufmerksamkeit, die sich nicht nur auf die Sicherheit der Helfer konzentriert“, sagte er. Zwar sei es wichtig, dass die Hilfsarbeiter nicht ständig um ihr Leben fürchten müssen, mindestens genauso wichtig sei aber auch die Ausweitung der Hilfe für Palästinenser in Gaza. Denn derzeit hilft die humanitäre Hilfe laut Einschätzung vieler Hilfsarbeiter und Politiker nicht aus, um die Menschen in Gaza mit den Hilfsgütern zu versorgen, die sie dringend benötigen.
Präsident Biden empört
Nach dem tödlichen Angriff auf die Mitarbeiter der Hilfsorganisation sagte US-Präsident Joe Biden, dass er empört und untröstlich sei. „Sie versorgten hungrige Zivilisten mitten im Krieg mit Nahrungsmitteln. Sie waren mutig und selbstlos. Ihr Tod ist eine Tragödie“, schrieb Biden in einer offiziellen Pressemitteilung des Weißen Hauses.
Der israelische Ministerpräsident Netanjahu hat einen „unbeabsichtigten Angriff“ eingestanden und eine unabhängige Untersuchung versprochen. Netanjahu bezeichnete die Tötung der Hilfsarbeiter als einen „tragischen Vorfall“ und versprach „alles tun, damit so etwas nicht noch einmal passiert“.
Kritik aus Katar und Spanien
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez beschrieb Netanjahus Erklärung jedoch als „unzureichend“. Der Ministerpräsident von Katar, Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, bezeichnete den Angriff auf die Hilfsarbeiter als Verstoß gegen internationales Recht.
Auch in Israel wächst die Kritik. Dort hat Minister Benny Gantz vorgezogene Neuwahlen im September gefordert. Gantz ist Mitglied des israelischen Kriegskabinetts, allerdings Teil der Opposition.