Nur 107 Tage vor der US-Präsidentschaftswahl hat US-Präsident Joe Biden bekannt gegeben, dass er nicht erneut antreten wird.
In einer schriftlichen Erklärung teilte US-Präsident Joe Biden mit, dass das Amt des Präsidenten die größte Ehre seines Lebens gewesen sei. Er glaube jedoch, dass es für seine Partei und die USA am besten sei, wenn er auf seine Kandidatur verzichtet.
"Obwohl es meine Absicht war, mich um eine Wiederwahl zu bemühen, glaube ich, dass es im besten Interesse meiner Partei und des Landes ist, wenn ich mich zurückziehe und mich für den Rest meiner Amtszeit ausschließlich auf die Erfüllung meiner Pflichten als Präsident konzentriere", schrieb Biden in der Erklärung.
Wahlkampfteam umbenannt
Kurz danach ließ Biden wissen, dass er seine Vizepräsidentin Kamala Harris künftig als US-Präsidentin sehen möchte.
Harris dankte darauf Biden für seine außergewöhnliche Führungsrolle und erklärte, dass sie von ihrer Partei zur Präsidentschaftskandidatin ernannt werden möchte.
Viele prominente Demokraten unterstützen Harris, darunter Elizabeth Warren aus Massachusetts und Mark Warner aus Virginia. Bidens Wahlkampfteam änderte bereits offiziell seinen Namen zu "Harris for President".
Das bedeutet jedoch nicht, dass Harris bei der Wahl im November automatisch gegen den Republikanischen Kandidaten Donald Trump antreten kann. Im August versammeln sich mehr als 4.000 Delegierte der Demokraten auf dem Parteitag in Chicago, um ihren Präsidentschaftskandidaten zu wählen.
Scharfe Kritik nach der Präsidentschaftsdebatte
Biden sei nie für das Amt des Präsidenten geeignet gewesen, verkündete Trump auf seinem Truth Social Account kurz nach Bidens Ankündigung. Er nannte ihn korrupt und kritisierte seine Einwanderungspolitik.
Im Juni geriet der 81-jährige Biden nach der ersten Präsidentschaftsdebatte unter scharfe Kritik. Denn er wirkte körperlich und geistig schwach. Er hatte Mühe, die oft falschen Behauptungen seines Gegners Donald Trump zu widerlegen, gab weitschweifige Antworten und starrte ab und zu ins Leere.
Bidens Team sagte danach, dass er unter einer schweren Erkältung gelitten habe. Der Präsident selbst gab zu, dass er nach einer Reise müde war. In den folgenden öffentlichen Auftritten wirkte der US-Präsident jedoch häufig Beobachtern zufolge genauso müde und verwirrt.