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Nordsyrien: Gefechte zwischen pro-türkischen und kurdischen Kräften

DATEI: Kurdisch geführte Kämpfer, die von den USA unterstützt werden, bereiten sich auf den Kampf gegen Kämpfer der Gruppe Islamischer Staat in Raqqa vor, 22. Juni 2017
DATEI: Kurdisch geführte Kämpfer, die von den USA unterstützt werden, bereiten sich auf den Kampf gegen Kämpfer der Gruppe Islamischer Staat in Raqqa vor, 22. Juni 2017 Copyright  AP Photo/Hussein Malla
Copyright AP Photo/Hussein Malla
Von Euronews
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Die kurdischen SDF haben eine Gegenoffensive gegen die von der Türkei unterstützte SNA gestartet. Seit dem Sturz von Bashar al-Assad haben sich die Zusammenstöße verschärft.

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Die kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) haben am Dienstag eine Gegenoffensive gegen die von Ankara unterstützte Syrische Nationalarmee gestartet, um Gebiete nahe der nördlichen Grenze Syriens zur Türkei zurückzuerobern.

Seit dem Sturz der totalitären Herrschaft von Baschar al-Assad Anfang dieses Monats haben sich die Kämpfe zwischen den von den USA unterstützten SDF und der SNA, die die Schlüsselstadt Manbij und die umliegenden Gebiete erobert hat, verschärft.

Die wochenlangen Kämpfe finden zu einer Zeit statt, in der Syrien, das durch die Herrschaft der Dynastie al-Assad von Krieg und wirtschaftlicher Misere gezeichnet ist, über seine politische Zukunft verhandelt.

Ruken Jamal, Sprecherin der Frauenschutzeinheit (YPJ) der SDF, sagte der Nachrichtenagentur AP, dass ihre Kämpfer bei ihrem laufenden Gegenangriff nur noch gut sieben Meilen vom Zentrum von Manbij entfernt seien.

Jamal wirft der Türkei vor, sie versuche, den Einfluss der Gruppe bei den Verhandlungen über die politische Zukunft Syriens durch die SNA zu schwächen.

"Syrien befindet sich jetzt in einer neuen Phase, und es finden Gespräche über die Zukunft des Landes statt", so Jamal. "Die Türkei versucht durch ihre Angriffe, uns mit Kämpfen abzulenken und uns von den Verhandlungen in Damaskus auszuschließen."

Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, seit Beginn der Offensive der SNA gegen die Kurden Anfang des Monats seien in Nordsyrien Dutzende Menschen auf beiden Seiten getötet worden.

Ankara betrachtet die SDF als eine Schwesterorganisation seines Erzfeindes, der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die es als terroristische Organisation einstuft. Die von der Türkei unterstützten bewaffneten Gruppen griffen gemeinsam mit türkischen Kampfflugzeugen jahrelang Stellungen in Nordsyrien an, wo denen die SDF stark vertreten sinnd. Ziel war es, entlang der großen gemeinsamen Grenze eine Pufferzone zu schaffen.

Die SNA war zwar an dem von der Hayat Tahrir al-Sham (HTS) angeführten Blitzaufstand beteiligt, der zum Sturz von al-Assad führte, hat aber ihren Vorstoß gegen die SDF fortgesetzt, die als zweiter wichtiger Akteur für die politische Zukunft Syriens gelten.

In der Zwischenzeit genießt die SDF die Unterstützung Washingtons, das die kurdischen Kräfte als seine wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen die verbliebenen Reste der IS und ihrer Ableger betrachtet.

Sonderstellung mit autonomer kurdischer Enklave

Am Montag erklärte SDF-Sprecher Farhad Shami, dass die Kräfte der Gruppe die von der Türkei unterstützten Rebellen aus Gebieten in der Nähe des Tishrin-Staudamms am Euphrat, einer wichtigen Quelle für Wasserkraft, zurückgedrängt hätten. Er sagte, die SDF hätten auch einen Panzer der Rebellen südöstlich von Manbij zerstört.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte am Dienstag mit, die kurdisch geführte Gruppe habe nach nächtlichen Kämpfen vier Dörfer in der Nähe des strategisch wichtigen Staudamms zurückerobert.

Türkische Jets bombardierten in den vergangenenTagen auch die strategische Grenzstadt Kobani.

Während des Aufstands in Syrien, der sich in einen Konflikt verwandelt hat, haben die Kurden eine autonome Enklave im Nordosten Syriens geschaffen und sich weder mit al-Assad in Damaskus noch mit den Rebellen, die ihn zu stürzten, vollständig verbündet.

Auch ohne die Familie al-Assad scheint sich die Position Ankaras nicht zu ändern. Der türkische Außenminister Hakan Fidan nahm bei seinem Treffen in Syrien mit HTS-Führer Abu Mohammad al-Jolani eine klare Haltung gegenüber der kurdisch geführten Gruppe ein.

"Sie hat die Region in einen Kessel des Terrors mit PKK-Mitgliedern und linksradikalen Gruppen verwandelt, die aus der Türkei, dem Irak, dem Iran und Europa kommen", sagte Fidan auf einer Pressekonferenz nach dem Treffen. "Die internationale Gemeinschaft verschließt die Augen vor dieser Gesetzlosigkeit, weil die Gruppe eine Funktion gegen den sogenannten IS einnimmt."

Angesichts der andauernden Kämpfe hat der SDF-Kommandeur Mazloum Abdi seine Besorgnis über ein starkes Wiederaufleben des IS geäußert, das auf ein Machtvakuum in Syrien und die andauernden Kämpfe zurückzuführen sei, die es der kurdisch geführten Gruppe unmöglich machten, Angriffe und Razzien gegen die verstreuten Schläferzellen der Extremistengruppe durchzuführen.

Weitere Quellen • AP

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