Jean-Marie Le Pen, Gründer der französischen rechtsextremen Partei Front National, die heute unter dem Namen Rassemblement National (RN) bekannt ist, ist im Alter von 96 Jahren gestorben.
Der Gründer und langjährige Vorsitzende der französischen rechtsextremen Partei Front National, die inzwischen von seiner Tochter in Rassemblement National (RN) umbenannt wurde, Jean-Marie Le Pen, ist nach Angaben seiner Familie am Dienstag gestorben.
Er wurde 96 Jahre alt.
Prägung der extremen Rechten in Frankreich
Jean-Marie Le Pen gilt als eine der prägendsten Figuren der französischen Politik der Nachkriegszeit – insbesondere der extremen Rechten. 1972 gründete er den Front National, heute bekannt als Rassemblement National, eine Partei, die unter seiner Führung bis 2011 immer wieder Kontroversen auslöste. Seine Tochter Marine Le Pen übernahm später die Leitung der Partei, distanzierte sich jedoch öffentlich von ihrem Vater und seinen extremistischen Äußerungen. 2015 wurde Jean-Marie Le Pen aus der Partei ausgeschlossen.
Politische Karriere und Ideologie
Le Pen war ein Populist, der durch seine charismatische und provokative Art die politischen Debatten in Frankreich verschärfte. Seine Karriere umfasste Mandate im französischen Parlament und im Europäischen Parlament. 2002 erreichte er überraschend die Stichwahl um das Präsidentenamt gegen Jacques Chirac, verlor jedoch deutlich.
Seine politischen Aussagen waren immer wieder Gegenstand massiver Kritik: Er leugnete den Holocaust und fiel durch rassistische sowie antisemitische Bemerkungen auf. Mehrfach wurde er deswegen verurteilt. Trotz oder gerade wegen dieser Polarisierung führte er den Front National zu einer wichtigen Kraft in der französischen Politik, insbesondere in den 1980er und 1990er Jahren.
Frühes Leben und militärische Vergangenheit
Le Pen wurde 1928 in der Bretagne geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften in Paris begann er eine militärische Laufbahn und kämpfte unter anderem im Indochinakrieg sowie im Algerienkrieg. Später wurde bekannt, dass er während seiner Militärzeit an Folterungen beteiligt war – Vorwürfe, die er teilweise einräumte.