Das Vertrauen in den ukrainischen Präsidenten ist leicht gesunken. Laut einer im Dezember durchgeführten Umfrage des Kyjiwer Internationalen Instituts für Soziologie (KIIS) sind 52 Prozent der Ukrainer zuversichtlich, 39 Prozent misstrauisch und 9 Prozent unentschlossen.
Während sich Russlands großangelegte Invasion in der Ukraine der Dreijahresmarke nähert, ist das Vertrauen in den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im eigenen Land leicht gesunken, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.
Nach den vom Kyjiwer Internationalen Institut für Soziologie (KIIS) im Dezember erhobenen Daten hatten 52 Prozent der Ukrainer weiterhin Vertrauen in Selenskyj und seine Führung, 39 Prozent zeigten Misstrauen, und 9 Prozent waren unentschlossen.
Aus der Umfrage geht hervor, dass sich das Vertrauen im vergangenen Jahr zwar verschlechtert hat, der Saldo zugunsten des ukrainischen Regierungschefs aber mit +13 Prozent weiterhin positiv ist.
Die KIIS-Umfrage zeigt auch die Dynamik im Laufe des letzten Jahres: Ende 2023 vertrauten 77 Prozent der Ukrainer dem Präsidenten. Bis Februar 2024 sank das Vertrauen auf 64 Prozent und bis Mai 2024 weiter auf 59 Prozent, während der Anteil derjenigen, die dem Präsidenten misstrauen, im gleichen Zeitraum von 22 Prozent auf 36 Prozent stieg.
Bis Oktober stabilisierten sich die Zahlen, doch zwischen Oktober und Dezember ging das Vertrauen erneut zurück. Dieser Rückgang wurde eher auf die zunehmende Unsicherheit der Befragten über die Zukunft der Ukraine zurückgeführt als auf ein ausgesprochenes Misstrauen gegenüber der ukrainischen Führung.
Interessanterweise fiel fast jeder Rückgang mit bestimmten Ereignissen zusammen, die einen Einfluss gehabt haben könnten. Laut KIIS sanken die Zustimmungswerte für Selenskyj um etwa fünf Prozentpunkte, nachdem General Walerij Saluschnyj im Februar 2024 als Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte zurückgetreten war.
Im April, unmittelbar vor dem Vertrauensverlust bei den Umfragen im Mai, unterzeichnete Selenskyj ein unpopuläres Mobilisierungsgesetz, mit dem das Einberufungsalter von 27 auf 25 Jahre gesenkt und die Identifizierung von Wehrpflichtigen landesweit vereinfacht wurde.
Der Rückgang der Vertrauenswerte im Herbst fiel mit einer massiven russischen Offensive im Osten der Ukraine zusammen, deren Hauptziele Pokrowsk und Kurachow waren. Im Laufe des Herbstes sind die russischen Streitkräfte mit einer Geschwindigkeit und einem Druck vorgedrungen, wie es sie seit den ersten Tagen der großangelgten Invasion nicht mehr gegeben hat.
Die jüngste Umfrage wurde nach Angaben von KIIS mit Hilfe von Telefoninterviews durchgeführt. Es wurde eine Zufallsstichprobe von Mobiltelefonnummern aus allen Regionen der Ukraine (dem von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebiet) ausgewählt, wobei insgesamt 2.000 Personen befragt wurden.
Die Einstellung gegenüber dem Präsidenten ist im Westen und in der Mitte des Landes etwas besser. Im Süden und Osten halten sich Vertrauen und Misstrauen die Waage.
KIIS weist auch jedoch auch darauf hin, dass das Vertrauen in den Präsidenten "viel stärker nicht mit der Wohnregion, sondern mit dem Grad des Optimismus." zusammenhängt . KIIS veröffentlichte zuvor die Ergebnisse einer Umfrage darüber, wie optimistisch die Ukrainer in die Zukunft blicken und wie sie die Einheit der Gesellschaft einschätzen.
Nach einer Klassifizierung sind 50 Prozent der Ukrainer entweder beständige oder relativ beständige Optimisten, während 23 Prozent beständige oder relativ beständige Pessimisten sind. Die restlichen 27 Prozent haben widersprüchliche oder unsichere Ansichten über die Zukunft und die Einheit der Ukrainer.