Hegseth wurde vom Verteidigungsausschuss zu seinen Qualifikationen für die Leitung des Pentagon befragt. Dem Fox-Moderator wurden starker Alkoholkonsum und aggressives Verhalten gegenüber Frauen vorgeworfen. Vizepräsident Vance ermöglichte mit seiner Stimme die Bestätigung Hegseths.
Der Senat hat Pete Hegseth am späten Freitag in einer dramatischen Abstimmung mit Stimmengleichheit als Verteidigungsminister bestätigt. Die Senatoren wiesen Bedenken hinsichtlich seiner Qualifikation für die Leitung des Pentagons zurück. Dem ehemaligen Moderator des konservativen Nachrichtensenders FOX waren starker Alkoholkonsum und aggressives Verhalten gegenüber Frauen vorgeworfen worden.
In einer dramatischen Abstimmung musste Vizepräsident J.D. Vance die Entscheidung zugunsten von Hegseth herbeiführen, da im Senat Stimmengleichheit herrschte. 50 Senatoren stimmten für die Bestätigung als Minister, 50 Senatoren lehnten ihn ab.
Für die Bestätigung von Kabinettsmitgliedern und insbesondere von Verteidigungsministern ist in der Regel eine breitere parteiübergreifende Unterstützung üblich. Hegseth selbst war mit seiner Familie im Capitol.
Selten war ein Kandidat für das Kabinett mit so weitreichenden Bedenken bezüglich seiner Erfahrung und seines Verhaltens konfrontiert wie Hegseth.
Die republikanische Senatsmehrheit war jedoch entschlossen, Hegseth zu bestätigen. Der ehemaligen FOXNews-Moderator und Kriegsveteranen hatte gelobt, eine "Kriegskultur" einzuführen.
"Wir haben einen großartigen Verteidigungsminister und sind sehr glücklich", sagte Präsident Trump, als er an Bord der Air Force One ging.
Trump sagte, es sei ihm egal, dass Senator Mitch McConnell, der einflussreiche frühere Parteichef der Republikaner, mit zwei anderen Republikanern, Senatorin Lisa Murkowski aus Alaska und Senatorin Susan Collins aus Maine, gegen Hegseth gestimmt habe, denn "das Wichtigste ist, zu gewinnen".
Dass der Senat in der Lage war, Hegseth trotz einer Reihe schwerwiegender Anschuldigungen gegen ihn zu bestätigen, zeigt Trumps politische Macht und seine Fähigkeit, von der republikanischen Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses das zu bekommen, was er will.
Nur ein einziges Mal zuvor musste der Vizepräsident ein Unentschieden bei der Nominierung eines Kabinettsmitglieds ausgleichen - während Trumps erster Amtszeit, als Vizepräsident Mike Pence die Stimme zur Bestätigung von Betsy DeVos als Bildungsministerin abgab.
In der kommenden Woche werden die Senatoren mit Trumps anderen Kabinettskandidaten konfrontiert, darunter insbesondere Kash Patel, ein Trump-Verbündeter, der eine Feindesliste veröffentlicht hat, als FBI-Direktor, Tulsi Gabbard als Direktorin des Amtes für nationale Nachrichtendienste und Robert F. Kennedy Jr., der Impfgegner, für das Gesundheitsministerium.
"Ist Pete Hegseth wirklich das Beste, was wir zu bieten haben?", fragt Senator Jack Reed aus Rhode Island, der führende Demokrat im Ausschuss für Streitkräfte des Senats. Reed forderte seine Kollegen auf, ihre Stimme ernsthaft zu überdenken. Alle Demokraten sprachen sich gegen die Nominierung aus.
Der Mehrheitsführer im Senat, John Thune, betonte jedoch, dass Hegseth als Veteran der Army National Guard, der im Irak und in Afghanistan gedient hat, "die Perspektive eines Kriegers" in das höchste militärische Amt einbringen werde.
"Vorbei sind die Tage der Ablenkungsmanöver", sagte Thune. Er bezog sich dabei auf die Initiativen für Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration, die in der gesamten Bundesregierung gekürzt wurden. "Der Fokus des Pentagons wird auf der Kriegsführung liegen".
McConnell hingegen sagte nach der Abstimmung, Hegseth habe "nicht mit der Realität des Jobs gerechnet" und stellte fest, dass der bloße Wunsch des Kandidaten, ein "Change Agent" zu sein, nicht ausreiche.
Die Demokraten haben als Minderheitspartei dazu beigetragen, Außenminister Marco Rubio und CIA-Direktor John Ratcliffe mit überparteilichen Mehrheiten zu bestätigen.
Doch die Demokraten, die Hegseth entschieden ablehnen, hatten kaum die Möglichkeit, ihn zu stoppen, und zogen stattdessen das Verfahren in die Länge. Schon Stunden vor der Abstimmung erhoben die Demokraten im Senat Einspruch.
Der Princeton- und Harvard-Absolvent Hegseth vertritt eine neuere Generation von Veteranen, die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 erwachsen wurden. Er machte Karriere bei Fox News als Moderator einer Wochenendsendung und war vielen auf dem Capitol Hill unbekannt, bis Trump ihn für den Spitzenposten im Verteidigungsministerium auswählte.
Hegseths Äußerungen, dass Frauen keine Rolle im militärischen Kampf spielen sollten, erregten besondere Aufmerksamkeit, auch bei Gesetzgebern, die selbst gedient haben. Seitdem hat er diese Ansichten bei seinen Treffen mit Senatoren während des Bestätigungsverfahrens abgemildert.
Murkowski sagte in einer ausführlichen Erklärung vor der Probeabstimmung über Hegseth, dass sein Verhalten "in krassem Gegensatz" zu dem stehe, was vom Militär erwartet werde.
"Ich bin nach wie vor besorgt über die Botschaft, die die Bestätigung von Herrn Hegseth an die Frauen sendet, die derzeit im Dienst sind und an diejenigen, die es werden wollen", postete Murkowski in den sozialen Medien.