Ein Sprecher der Hamas sagte am Montag, dass sie die nächste Geiselfreilassung verschieben werde. Israel habe mehrfach das Waffenstillstandsabkommen verletzt.
Israel und die Hamas befinden sich eigentlich inmitten eines sechswöchigen Waffenstillstands, in dessen Verlauf die Hamas Dutzende von Geiseln freilässt, die bei ihrem Angriff vom 7. Oktober 2023 gefangen genommen wurden, im Austausch gegen fast 2.000 palästinensische Gefangene.
Abu Obeida, der Sprecher des militärischen Flügels der Hamas, der Al-Qassam-Brigaden, warf Israel am Montag vor, in den vergangenen drei Wochen systematisch gegen das Waffenstillstandsabkommen verstoßen zu haben, und erklärte, die für Samstag geplante Freilassung werde sich verzögern.
Der Sprecher der Qassam-Brigaden sagte, dass in den vergangenen drei Wochen unter anderem „die Rückkehr der Vertriebenen in den nördlichen Gazastreifen verzögert und sie mit Granaten und Schüssen beschossen“ worden seien.
Unter den Familien der im Gazastreifen verbliebenen Geiseln wächst jetzt die Sorge um das Waffenstillstandsabkommen mit der Hamas. Die zuletzt von der Hamas freigelassenen Geiseln waren stark abgemagert.
Abu Obeida erklärte, dass sie sich weiterhin an die Vereinbarung hielten, wenn Israel die Bedingungen einhalte, aber die Übergabe am 15. Februar sei „bis auf Weiteres verschoben worden, bis die Besatzung sich verpflichtet, die vergangenen Wochen rückwirkend zu entschädigen“.
Israel sagt, es bereitet sich auf jedes Szenario in Gaza vor
Israelischen Medienberichten zufolge reagierte der Verteidigungsminister Israel Katz auf die Ankündigung der Hamas, die Freilassung der israelischen Geiseln auf unbestimmte Zeit zu verschieben, und erklärte, dies sei eine „eklatante Verletzung des Waffenstillstands“.
„Ich habe die IDF angewiesen, sich mit höchster Alarmstufe auf jedes mögliche Szenario in Gaza vorzubereiten und die [Grenz-]Gemeinden zu schützen. Wir werden nicht zur Realität des 7. Oktober zurückkehren“, fügte er hinzu.
Zudem berichten israelische Medien, dass am Wochenende hochrangige Hamas-Vertreter in Teheran den Obersten Führer Ali Khamenei getroffen haben sollen.
Seit Inkrafttreten des Waffenstillstands im vergangenen Monat haben Israel und die Hamas fünf Austauschaktionen durchgeführt, bei denen insgesamt 21 Geiseln und über 730 in Israel gefangene Palästinenser, darunter auch Minderjährige, befreit wurden. Der nächste Austausch war für Samstag geplant, wobei drei israelische Geiseln im Austausch gegen Hunderte palästinensischer Gefangener freigelassen werden sollten.