US-Präsident Donald Trump sagte in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem britischen Premierminister Keir Starmer, dass ein Ende des Krieges in der Ukraine entweder sehr bald oder gar nicht möglich sei. Starmer zeigte sich bereit, Friedenstruppen in die Ukraine zu entsenden.
US-Präsident Donald Trump sagte, die Gespräche zur Beendigung der russischen Invasion in der Ukraine seien "sehr weit fortgeschritten" und warnte, es gebe nur ein kleines Zeitfenster, um eine Einigung zwischen Moskau und Kyjiw zu erzielen und die Kämpfe zu beenden.
Trump äußerte sich in Anwesenheit des britischen Premierministers Keir Starmer im Weißen Haus. Er forderte den US-Präsidenten auf, die Ukraine weiter zu unterstützen. Zuvor hatten die Spannungen nach dem Schlagabtausch zwischen Trump und dem ukrainischen Ministerpräsidenten Wolodymyr Selenskyj in der vergangenen Woche zugenommen.
Der 47. US-Präsident äußerte sich zuversichtlich, dass der russische Präsident Wladimir Putin nicht auf einer Fortführung des Krieges drängen werde, wenn ein Waffenstillstand nicht erreicht werden könne. "Ich denke, er wird sein Wort halten", sagte Trump über Putin.
"Ich kenne ihn schon sehr lange, wir mussten zusammen durch den russischen Schwindel gehen", fügte Trump hinzu und bezog sich dabei auf die Ermittlungen des FBI und des Justizministeriums. Dabei sollte geklärt werden, ob sich der Kreml in den US-Wahlkampf im Jahr 2016 eingemischt hat.
Starmers Reise erfolgt nur wenige Tage nach dem Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Washington. Sie spiegelt auch die wachsende Besorgnis in weiten Teilen Europas wider, dass Trumps übereifriges Bemühen um ein Friedensabkommen in der Ukraine darauf hindeutet, dass er Putin zu viele Zugeständnisse machen könnte.
"Um den Prozess der Beendigung dieser Todesspirale einzuleiten, habe ich mit Präsident Putin ein historisches Telefonat nach dem anderen geführt", sagte Trump in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Starmer nach ihrem Treffen.
Trump wies auch darauf hin, dass sein Team bei mehreren Gelegenheiten mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und NATO-Generalsekretär Mark Rutte in Kontakt gestanden habe. "Wir arbeiten sehr hart daran, diesen Krieg zu beenden", sagte Trump.
"Ich denke, wir haben große Fortschritte gemacht, und ich denke, es geht ziemlich schnell voran, und ich möchte all den Leuten danken, die hier sind und daran arbeiten, und wir werden Sie wissen lassen, was passiert", so der US-Präsident.
Dann ließ Trump die Bombe platzen. Der Krieg in der Ukraine werde entweder "ziemlich bald" oder gar nicht enden. Der US-Präsident betonte dann, dass der Spielraum für eine Einigung sehr eng sei.
Kyjiw hat sich noch nicht zu Trumps Äußerung geäußert. Am Freitag wird Selenskyj im Weißen Haus erwartet. Bei Gesprächen soll es um die laufenden Friedensbemühungen und das Rohstoffabkommen zwischen Washington und Kyjiw gehen.
Der britische Premier Keir Starmer äußerte sich ebenfalls zu den laufenden Friedensbemühungen Washingtons und brachte seinen Wunsch zum Ausdruck, mit den Vereinigten Staaten zusammenzuarbeiten, um "ein gutes Ergebnis zu erzielen".
Starmer lobte Trump für die "großartige Gelegenheit", ein historisches Friedensabkommen zu erreichen, und fügte hinzu, dass ein Abkommen unter den richtigen Umständen in der Ukraine und auf der ganzen Welt gefeiert werden würde.
Der britische Premierminister fügte hinzu, dass es dringend notwendig sei, das Abkommen richtig umzusetzen. Starmer betonte, dass ein Abkommen, das den Aggressor - Russland - belohne, einen gefährlichen Präzedenzfall schaffe.
"Im Vereinigten Königreich gibt es einen berühmten Slogan aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, der besagt, dass wir den Frieden gewinnen müssen. Und das ist es, was wir jetzt tun müssen, denn es kann kein Frieden sein, der den Aggressor belohnt", so Starmer. "Wir sind uns einig, dass die Geschichte auf der Seite des Friedensstifters stehen muss, nicht auf der des Angreifers. Es könnte also nicht mehr auf dem Spiel stehen", fügte er hinzu.
Starmer wies Trump auch erneut auf die zentrale Rolle hin, die Washington bei der Wahrung des Weltfriedens spielt. Er betonte, dass es in Europa zwar keine Missverständnisse darüber gebe, dass die USA nicht in irgendeiner friedenserhaltenden Funktion vor Ort tätig sein werden, sie aber dennoch eine wichtige Rolle bei der Sicherung des Friedens spielten.
Der britische Premierminister wies darauf hin, dass die Präsenz europäischer Friedenstruppen ein Schritt sei, um die Sicherheit der Ukraine zu gewährleisten. Er betonte jedoch, dass der Plan nur mit einem US-Backstop (Lösungsansatz für einen Notfall) funktionieren könne, da Washington die Truppen vor Ort durch Aufklärung aus der Luft, Überwachung und schnelle Reaktion im Falle eines Bruchs des Waffenstillstands unterstützen müsse.
Trumps Annäherung an Russland hat die langjährigen Verbündeten Washingtons in Europa verunsichert. Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus hat der US-Präsident seine Verbündeten jenseits des Atlantiks immer wieder unter Druck gesetzt: Er drohte mit dem Austritt der USA aus der NATO, erhob Zölle gegen die EU und schloss Europa sogar von Friedensgesprächen aus.
Die europäischen Länder sahen sich zu Beginn von Trumps zweiter Amtszeit, der entschlossen scheint, die US-Außenpolitik im Einklang mit seiner "America First"-Weltanschauung drastisch umzugestalten, in die Defensive gedrängt.
Trump sagte, dass er und Starmer "ungeheuer produktive" Gespräche geführte hätten, und dass man an einer Vereinbarungen arbeite, die die USA und das Vereinigte Königreich einander näher bringen würden.
Starmer lud Trump auch im Namen von König Charles III. ein, den Dialog zwischen den beiden Nationen und Europa fortzusetzen. Trump nahm den Vorschlag an.
Der Besuch, den Starmer als historisch und beispiellos bezeichnete, wäre die zweite Einladung zu einem Staatsbesuch im Vereinigten Königreich. Trump wurde diese Ehre bereits während seiner ersten Amtszeit als Präsident zuteil.