Das Al-Ahli Baptistenkrankenhaus in Gaza ist nach einem israelischen Bombenangriff auf die Notaufnahme und den Empfangsbereich außer Betrieb
Israelische Kampfflugzeuge haben am Sonntag in der Morgendämmerung das Baptistenkrankenhaus im Zentrum von Gaza-Stadt angegriffen und dabei das Empfangs- und Notaufnahmegebäude zerstört sowie eine Reihe anderer Abteilungen schwer beschädigt.
Durch den Vorfall wurde das Krankenhaus vollständig außer Betrieb gesetzt, so dass es angesichts der katastrophalen Bedingungen im Gazastreifen nicht mehr in der Lage ist, Tausende von Palästinensern medizinisch zu versorgen.
Augenzeugen berichteten, dass zwei Raketen das Hauptgebäude des Krankenhauses trafen, große Teile davon zum Einsturz brachten und die Notaufnahme, den Empfang, das Labor und die Apotheke beschädigten.
Auf Videos, die in den sozialen Medien kursierten, war zu sehen, wie Dutzende von Zivilisten, darunter auch kranke und verletzte Patienten, das Krankenhaus verließen oder auf Krankenbetten auf nahe gelegene Straßen getragen wurden.
Gesundheitsbeamte des Krankenhauses bestätigten, dass sie gezwungen waren, Patienten zu evakuieren, nachdem sie wenige Minuten vor dem Angriff eine telefonische Warnung des israelischen Sicherheitsdienstes erhalten hatten. Nach Angaben des örtlichen Rettungsdienstes wurden bisher keine direkten Opfer des Beschusses gemeldet.
Israel betonte seinerseits, dass der Angriff aufgrund der Anwesenheit von Hamas-Kämpfern im Haus gezielt erfolgte und dass der Angriff in Zusammenarbeit mit dem Shin Bet durchgeführt wurde.
Gegenseitige Anschuldigungen und Forderungen nach Ermittlungen
Die Hamas erklärte, der Angriff auf das Krankenhaus sei ein "neues Kriegsverbrechen" und gehöre zu einer Reihe von Verbrechen gegen die Gesundheitsinfrastruktur in Gaza.
Die Bewegung machte die US-Regierung in vollem Umfang dafür verantwortlich und beschuldigte Washington, Israel "politische Deckung" zu geben, indem es internationale Rechenschaftsmechanismen blockiere.
Israel betont seinerseits immer wieder, dass die Hamas zivile Einrichtungen, darunter auch Krankenhäuser, für militärische Zwecke nutzt, was die Gruppe vehement bestreitet.
Nie dagewesene Gesundheitskrise
Der Angriff erfolgt vor dem Hintergrund eines nahezu vollständigen Zusammenbruchs des Gesundheitssystems im Gazastreifen, das mit einem erheblichen Mangel an Medikamenten und medizinischer Ausrüstung zu kämpfen hat.
Das Baptistenkrankenhaus versorgt mehr als eine Million Palästinenser in den Gouvernements Gaza und Nord-Gaza, was seine Zerstörung zu einem schweren Schlag für die Bevölkerung macht.
Dringender Appell an die internationale Gemeinschaft
Die Hamas rief die Vereinten Nationen, die internationale Gemeinschaft sowie die arabischen und islamischen Länder auf, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um diese Verstöße zu beenden und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Das internationale Schweigen fördere die Fortsetzung der Verbrechen gegen die palästinensische Zivilbevölkerung, sagte die Hamas und betonte die Notwendigkeit, dem palästinensischen Volk internationalen Schutz zu gewähren.
Mittlerweile dauert der Krieg seit 18 Monaten an. Am 7. Oktober 2023 stürmten militante Hamas-Kämpfer nach Israel. Rund 1.200 Menschen wurden von der militanten Gruppe getötet und 251 weitere als Geiseln genommen. Die Hamas hält immer noch 59 Geiseln gefangen, von denen 24 noch am Leben sein sollen.