Bei einem Angriff in Kaschmir wurden mehr als 20 Touristen getötet. Die Polizei vermutet einen Überfall durch eine extremistische Gruppe. Seit den Neunzigerjahren gibt es Kämpfe in Kaschmir.
Bei einem mutmaßlichen Terrorangriff auf Touristen in der Himalaya-Region Kaschmir sind mehr als 20 Menschen getötet worden.
Nach Angaben der indischen Polizei seien bei dem Angriff nahe dem Urlaubsort Pahalgam zudem mindestens 36 Menschen verletzt worden.
Die Polizei geht von einem gezielten Überfall einer extremistischen Gruppen auf Touristen aus. Der Angriff sei weitaus größer gewesen als frühere Angriffe auf Zivilisten in der Region.
Den Berichten zufolge ereignete sich der Angriff in einem Wandergebiet nahe Pahalgam, welches jeden Tag von Hunderten von Touristen besucht wird.
Indiens Innenminister Amit Shah schrieb in den sozialen Medien, dass die Täter "mit den härtesten Konsequenzen" bestraft werden sollen". Die Fahndung dauert an.
Der Kaschmir-Konflikt
Seit den Neunzigerjahren bekämpfen extremistische Gruppen im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs Indiens Souveränität über die Region.
Indien und Pakistan verwalten jeweils einen Teil von Kaschmir, beanspruchen aber beide das gesamte Gebiet für sich.
Ein Teil der Bevölkerung in Kaschmir befürwortet das Ziel der Rebellen, die Region entweder Pakistan anzuschließen oder in die Unabhängigkeit zu führen.
Neu-Delhi hatte 2019 den halbautonomen Status Kaschmirs aufgehoben und gleichzeitig bürgerliche Freiheiten, Meinungsvielfalt und Medienfreiheit in Kaschmir stark eingeschränkt. In der Folge kam es zu einer Serie gezielter Angriffe auf Hindus – auch auf Gastarbeiter aus anderen Teilen Indiens.
Im Kaschmir-Tal, dem Zentrum der Rebellion gegen Indien, ist die Gewalt zuletzt zurückgegangen. Die Kämpfe verlagerten sich in abgelegenere Regionen im Gebiet Jammu – darunter Rajouri, Poonch und Kathua. Dort kam es zu tödlichen Angriffen auf indische Soldaten.
Indien beschuldigt Pakistan, die extremistischen Gruppen zu unterstützen. Pakistan weist diese Anschuldigung zurück. Viele Menschen in Kaschmir betrachten die Rebellion jedoch als legitimen Freiheitskampf.
Zehntausende von Zivilisten, Rebellen und Regierungstruppen sind in diesem Konflikt bereits getötet worden.