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76 Lämmer gerissen: Darf der Goldschakal auf Sylt abgeschossen werden?

Ein Goldschakal hat 76 Lämmer auf Sylt gerissen. Darf er abgeschossen werden? (Symbolbild)
Ein Goldschakal hat 76 Lämmer auf Sylt gerissen. Darf er abgeschossen werden? (Symbolbild) Copyright  Image by Orna from Pixabay
Copyright Image by Orna from Pixabay
Von Euronews
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76 Lämmer hat ein Goldschakal auf Sylt gerissen. Das Tier steht eigentlich unter besonderem Schutz, doch jetzt sollen die Behörden den Abschuss des Raubtiers bewilligen.

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Auf der Insel Sylt treibt ein Goldschakal sein Unwesen - zum Schrecken der Landwirte und zum Leiden der Deichsicherheit. Das Tier soll im Mai mehr als 70 Lämmer gerissen haben. Darf der sonst streng geschützte Goldschakal nun abgeschossen werden?

Nach Angaben des Umweltministeriums hatte der Goldschakal im Mai innerhalb von drei Tagen 76 Lämmer getötet. Dass es sich dabei um dasselbe Tier handelte, haben Untersuchung des Senckenberg-Forschungsinstituts ergeben.

Das Landesamt für Umwelt bereite deshalb eine Allgemeinverfügung für die Entnahme des Goldschakals vor, heißt es in einer Pressemitteilung.

An diesem Mittwoch wird in einer Sitzung des Umwelt- und Agrarausschusses des Landtags in Schleswig-Holstein über die Zukunft des Goldschakals verhandelt. Die FDP-Abgeordnete Anne Riecke hatte ersucht, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen.

Umweltminister Goldschmidt für Abschuss des Goldschakals

Der Umweltminister von Schleswig-Holstein, Tobias Goldschmidt (Grüne) spricht sich für das Vorgehen aus. Der Goldschakal sei eine besonders geschützte Art. Es benötigt daher eine sogenannte "Ausnahmegenehmigung zur Entnahme", die nur unter besonderen Umständen herausgegeben wird.

"In diesem Fall liegen gleich drei gewichtige Gründe vor, deshalb befürworte ich eine Ausnahmegenehmigung durch das Landesamt für Umwelt", sagte Goldschmidt. Es seien durch die dauerhafte Anwesenheit des Goldschakals auf der Insel große Schäden in der Schafhaltung zu befürchten. Diese haben allerdings hohen Stellenwert für den Küstenschutz und die Deichsicherheit. Darüber hinaus sei der Goldschakal auch ein Risiko für den Schutz von Bodenbrütern.

Die Ausnahmegenehmigung zur Entnahme könne erst nach Anhörung der anerkannten Naturschutzverbände ergehen. In einer Pressemitteilung des Landesministeriums heißt es, die entsprechenden Organisationen seien am Dienstag informiert worden und hätten die Gelegenheit, schriftlich Stellung zu nehmen.

Goldschakal steht unter besonderem Schutz

Das nachtaktive Raubtier ist tagsüber nicht anzutreffen. Goldschakale leben in der Regel in Paaren und besetzen feste Territorien von zwei bis sechs Quadratkilometern. Bisher gab es in Schleswig-Holstein acht Nachweise eines Goldschakals - jetzt kommen zwei weitere Rissvorfälle hinzu.

Im Mai 2025 hat ein Goldschakal an zwei Orten insgesamt 76 Lämmer gerissen.
Im Mai 2025 hat ein Goldschakal an zwei Orten insgesamt 76 Lämmer gerissen. Wolfsmanagement Schleswig-Holstein

Durch die Insellage wird allerdings vermutet, dass sich der Schakal noch immer auf Sylt befindet. Bleibt er dort und würde weiterhin Schafe töten, hätte das Folgen für den Küstenschutz.

Die Schafhaltung auf der Insel dient auch dazu, die Deiche instand zu halten. Die Deichsicherheit sei in Gefahr, sollte der Schakal dauerhaft anwesend bleiben und der Schafshaltung weiterhin Schäden zufügen.

Der Goldschakal ist sowohl durch Bundesrecht als auch Europarecht geschützt und wird nicht vom Jagdrecht erfasst. Als "nicht jagdbare Art" soll gesichert werden, dass der Bestand erhalten bleibt.

Ausnahmen dieser Regelungen gibt es, sobald "ernste landwirtschaftliche Schäden" entstehen könnten oder der "Schutz anderer bedrohter Arten" in Gefahr ist.

Fuchs oder Wolf: Was ist ein Goldschakal?

Der Goldschakal ist eine Art der Hunde, die eng mit dem Wolf verwandt ist. Vom Aussehen her ähnelt er einem größeren Fuchs und wiegt zwischen acht und 15 Kilogramm.

Goldschakale kommen seit 1997 in Deutschland vor. Auf Sylt wurden sie bisher achtmal gesichtet.
Goldschakale kommen seit 1997 in Deutschland vor. Auf Sylt wurden sie bisher achtmal gesichtet. Image by Petr Ganaj from Pixabay

"Sie ernähren sich von Insekten, Nagetieren, Vögeln und Amphibien und können darüber hinaus kleinere Säugetiere, selten Rehe, sowie deren Nachwuchs erbeuten", so der Landesjagdverband Schleswig-Holstein.

Seit 1997 wurde er immer wieder in Deutschland gesichtet - unter anderem in Baden-Württemberg, Niedersachsen und auch Schleswig-Holstein. Laut dem Landesjagdverbands Schleswig-Holstein sind die Gründe für das vermehrte Auftreten des Goldschakals in Deutschland "noch nicht abschließend geklärt, dürften aber zumindest teilweise mit der Klimaerwärmung zusammenhängen."

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