Die Proteste in der kalifornischen Stadt dauern bereits eine Woche und sind eine Reaktion auf die umstrittenen Razzien der Trump-Regierung gegen Einwanderer.
Nach einer ganzen Woche voll von Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Behörden, die durch Razzien bei Einwanderern ausgelöst wurden, gilt in der Innenstadt von Los Angeles eine zweite Ausgangssperre für die Nacht.
In der ersten Nacht der Ausgangssperre nahm die Polizei mehr als 20 Personen fest.
Bei einer Demonstration im Stadtzentrum von Los Angeles kam es kurz vor Beginn der zweiten Ausgangssperre zu chaotischen Zuständen, als Polizisten in Einsatzkleidung - viele von ihnen auf Pferden - auf eine Gruppe von Demonstranten losgingen, während die Exekutive Hunderte von Demonstranten mit Wurfgeschossen auseinander trieb.
Laut der Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, wird die nächtliche Ausgangssperre so lange wie nötig in Kraft bleiben.
"Wenn es weiterhin Razzien gibt, wenn Soldaten auf unseren Straßen auf- und abmarschieren, kann ich mir vorstellen, dass die Ausgangssperre bestehen bleibt", so Bass.
Die Polizei von Los Angeles hat seit dem Wochenende mehr als 400 Personen festgenommen, die meisten davon wegen Verstößen gegen die Ausgangssperre in dem Gebiet.
Die Staatsanwaltschaft hat drei weitere Personen wegen Besitzes von Waffen und wegen Angriffen auf einen Polizeibeamten angeklagt.
Als die nächtliche Ausgangssperre begann, schrieb Bass auf X, dass sie dazu gedacht sei, "Akteure zu stoppen, die die chaotische Eskalation des Präsidenten ausnutzen".
Zuvor hatte sie Trumps Razzien gegen Einwanderer für die Demonstrationen verantwortlich gemacht und behauptet, diese hätten die Anwohner "provoziert". "Vor einer Woche war alles noch friedlich", sagte sie auf einer Pressekonferenz.
Los Angeles sei "Teil eines nationalen Experiments, um herauszufinden, wie weit die Bundesregierung gehen kann, wenn sie die Macht von einer lokalen Regierung, von einer lokalen Gerichtsbarkeit übernimmt", meinte sie.
Weitere Truppen im Anmarsch?
Dutzende von Bürgermeistern aus dem Großraum Los Angeles forderten die Trump-Regierung auf, die Razzien gegen Einwanderer einzustellen.
Trump ließ jedoch keine Anzeichen dafür erkennen, dass er ihre Bitten beherzigen würde.
Insgesamt 4.000 Soldaten der Nationalgarde und 700 Marinesoldaten wurden vom US-Präsidenten entsandt, um die Unruhen zu unterdrücken, obwohl der demokratische Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, dies ablehnte.
Etwa 500 der in L.A. stationierten Soldaten der Nationalgarde seien dafür ausgebildet, die Beamten bei Razzien gegen Einwanderer zu begleiten, so Generalmajor Scott Sherman.
"Wir rechnen mit einer Aufstockung", sagte Sherman.
Newsom hat ein Bundesgericht ersucht, den Einsatz des Militärs zur Unterstützung von Einwanderungsbeamten in Los Angeles zu stoppen.
Die Trump-Regierung bezeichnete die Klage in ihrer offiziellen Antwort als "krassen politischen Stunt, der das Leben von Amerikanern gefährdet". Die Stadt wäre in Flammen aufgegangen", wenn er nicht das Militär geschickt hätte, sagte Trump.
Das Militär ist nun näher daran, sich an Strafverfolgungsmaßnahmen wie Abschiebungen zu beteiligen. Die Garde ist befugt, Personen, die Beamte angreifen, vorübergehend in Gewahrsam zu nehmen, alle Verhaftungen müssen jedoch von den Strafverfolgungsbehörden vorgenommen werden.
Demonstrationen weiten sich aus
In den nachfolgenden Tagen weiteten sich die Demonstrationen auf andere Städte aus, darunter Dallas und Austin in Texas und in Chicago, wo sich Tausende versammelten und weitere Festnahmen erfolgten - darunter 86 in New York.
In Austin, Texas setzte die Polizei chemische Reizstoffe ein, um mehrere hundert Demonstranten zu vertreiben. Das Büro des republikanischen Gouverneurs Greg Abbott teilte mit, dass Truppen der texanischen Nationalgarde in Gebieten, in denen Demonstrationen geplant sind, "in Bereitschaft" seien.
In Chicago wurde eine 66-jährige Frau verletzt, als sie während der Proteste in der Innenstadt von einem Auto angefahren wurde, wie die Polizei mitteilte.
Sherman wies darauf hin, dass Proteste im ganzen Land diskutiert würden. "Ich konzentriere mich hier in L.A. auf das, was hier vor sich geht. Aber ich denke, wir sind sehr besorgt."