Mit dem offiziellen Eintritt der Huthi-Rebellen hat die Konfrontation ihren traditionellen Rahmen zwischen Teheran und Tel Aviv verlassen und droht, sich zu einem regionalen Mehrfrontenkonflikt zu entwickeln.
In einer bemerkenswerten Entwicklung, die die Ausweitung der Konfrontation zwischen Iran und Israel widerspiegelt, hat die jemenitische Huthi-Gruppe am Sonntag bekanntgegeben, dass sie das Gebiet von Jaffa angegriffen hat.
Eingesetzt wurden demnach mehrere ballistischen Raketen. Es war ein Angriff, der nach offiziellen Angaben der Gruppe mit Teheran abgestimmt war. Der Eintritt der Huthis in die Kampflinie, Irans Verbündete im Jemen, eröffnet eine neue Phase der regionalen Eskalation und verstärkt die Hypothese einer "multilateralen Front" gegen Israel.
Raketen aus dem Jemen ins Herz von Israel
Der Militärsprecher von Ansar Allah, Brigadegeneral Yahya Saree, erklärte, der Angriff sei in den vergangenen 24 Stunden erfolgt und habe "sensible Orte" in der Stadt Jaffa in Israel zum Ziel gehabt. Saree bestätigte, dass die Operation in Abstimmung mit den jüngsten iranischen Angriffen auf Israel durchgeführt wurde.
Israelischer Angriff im Jemen?
Hebräische Medien melden unterdessen einen Luftangriff der israelischen Luftwaffe im Jemen, der nach Angaben von Geheimdienstquellen den Stabschef der Huthi-Gruppe, Mohammed Abdul Karim al-Ghamari, zum Ziel hatte. Der hebräische Sender "Kan" und die Website "Axios" zitierten israelische Beamte mit den Worten, dass die Operation, sollte sie sich als erfolgreich erweisen, "sehr wichtig und dramatisch" sei.
Eine Quelle der Huthi bestritt jedoch, dass einer ihrer Anführer ins Visier genommen worden sei, und betonte, die Meldungen, seien "ein Versuch, Israels Versagen bei der Abwehr der Angriffe zu vertuschen".
In einer von Almasirah TV ausgestrahlten Fernsehansprache kündigte der Anführer der Huthi-Bewegung, Abdul Malik al-Houthi, seine volle Unterstützung für die iranische Antwort auf Israel an und drohte mit einem "offenen und langfristigen Krieg" gegen Tel Aviv, wie er es nannte. Al-Houthi fügte hinzu, dass der Jemen Teil einer schicksalhaften Schlacht sein werde, die von der "Achse des Widerstands" geführt werde.
Iranische Angriffe: Hyperschallraketen und weite Zerstörung
Der iranische Gegenangriff auf Israel richtete sich gegen die Städte Tel Aviv, Rehovot, Bat Yam und Jaffa, wobei sechs Menschen getötet und mehr als 240 weitere teils schwer verletzt wurden.
Aus israelischen medizinischen Quellen verlautete, die Schäden in Bat Yam seien "katastrophal". Wohnhäuser seien vollständig eingestürzt und Dutzende Menschen würden unter den Trümmern vermisst. Die Behörden kündigten die Einrichtung eines speziellen Zentrums zur Identifizierung der Opfer in der Stadt an, während die Rettungsarbeiten weitergehen.
Hyperschall und intelligente Raketen
Die Nachrichtenagentur Fars teilte mit, dass Teheran fortschrittliche taktische Raketen mit Feststoffantrieb und hochexplosiven Sprengköpfen eingesetzt habe, darunter die Modelle "Emad", "Qader" und "Khyber". Die amtliche Nachrichtenagentur IRNA bestätigte auch den Einsatz einer Hyperschallrakete beim jüngsten Angriff auf die Stadt Haifa.
Die New York Times berichtet, die Angriffe hätten ein großes israelisches Forschungszentrum direkt beschädigt und zu einem Brand in einem der Laborgebäude geführt. Yediot Aharonot berichtete außerdem, dass das Weizmann Scientific Institute in Rehovot durch eine Rakete schwer beschädigt wurde.
Eskalation ohne Obergrenze
Mit dem offiziellen Eintritt der Houthis in den Kreislauf der Eskalation hat die Konfrontation ihren traditionellen Rahmen zwischen Teheran und Tel Aviv verlassen und sich zu einem regionalen Mehrfrontenkonflikt entwickelt. Da es keine Anzeichen für eine Beruhigung gibt, scheint die Region auf eine offene Eskalation zuzusteuern, die die Konturen des Nahen Ostens für die nächsten Jahrzehnte verändern könnte.
NATO-Generalsekretär Mark Rutte hat den Erstschlag Israels gegen den Iran als "einseitige Aktion Israels“ bezeichnet und die USA dazu aufgerufen, ihren Einfluss geltend zu machen. IAEA-Chef Rafael Grossi mahnte, Atomanlagen dürften "unter keinen Umständen Ziel eines Angriffs" sein.