Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran verschärft sich und hat bereits Dutzende Menschenleben gefordert. Und beide Seiten beschießen sich weiter. Nun verlassen offenbar viele Teheran. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor zur Evakuierung der iranischen Hauptstadt aufgerufen.
Die iranische Hauptstadt Teheran leert sich offenbar. Das berichten Reporter der Nachrichtenagentur AP. Viele Geschäfte und auch der Große Basar sind demnach bereits geschlossen. Viele Menschen wollen offenbar Richtung Kaspischen Meeres. Die Straßen nach Westen seien voller Autos.** An Tankstellen in Teheran gebe es lange Schlangen.
US-Präsident Donald Trump hat die Bewohner von Teheran zuvor zur Flucht aufgerufen. Er deutete damit eine mögliche israelische Großoffensive gegen den Iran an.
Trump bekräftigte erneut, dass dieser Konflikt nicht ausgebrochen wäre, wenn der Iran ein Atomabkommen unterzeichnet hätte. Die Unfähigkeit des Landes hätte zu dem Verlust von Menschenleben geführt. "Der Iran hätte den Deal unterzeichnen sollen, zu dem ich ihn aufgefordert habe. Was für eine Schande und Verschwendung von Menschenleben", schrieb Trump auf seiner eigenen Plattform "Truth Social".
"Der Iran kann keine Atomwaffen haben"
"Einfach gesagt, der Iran kann keine Atomwaffen haben. Ich habe es immer und immer wieder gesagt! Jeder sollte Teheran sofort evakuieren", fügte Trump hinzu.
Israel hatte am Montag die Menschen in Teheran vor Luftangriffen gewarnt. Anschließend griffen israelische Streitkräfte einen staatlichen iranischen Fernsehsender während einer Live-Übertragung an.
Es ist der fünfte Tag des Konflikts zwischen Israel und dem Iran. Beide Länder haben ihre gegenseitigen Angriffe intensiviert. Dutzende Menschen sind inzwischen getötet worden.
Der Konflikt begann am am frühen Freitagmorgen mit einem israelischen Überraschungsangriff auf mehrere Ziele im Iran, vor allem Atomanlagen und militärische Einrichtungen. Dabei wurden auch mehrere hochrangige iranische Militärs getötet, darunter der Generalstabschef der Streitkräfte, Mohammed Bagheri, und der Chef der Revolutionsgarde, Hossein Salami.
20 iranische Generäle getötet
Laut Angaben des israelischen Militär wurde nun der "ranghöchste militärische Befehlshaber" Generalmajor Ali Schadmani getötet. Insgesamt sind bei den Angriffen auf Teheran offenbar bisher 20 Generäle getötet worden.
Israel sagte der Angriff sei "präventive Selbstverteidigung" gewesen, aus Besorgnis über das schnelle Voranschreiten des iranischen Atomprogramms. Ministerpräsident Bemjamin Netanjahu hatte wiederholt vor der Bedrohung gewarnt, die ein mit Atomwaffen ausgerüsteter Iran für das Überleben Israels darstellen würde. Am Montag erklärte er, dass die Angriffe das iranische Atomprogramm um "Jahre" zurückgeworfen hätten.
Luftalarm in Israel
Auch in Israel gab es in der Nacht wieder Luftalarm, da der Iran das Land mit Raketen beschossen hat, unter anderm in Tel Aviv und in der südlichen Stadt Beerscheva.
Der iranische Außenminister und Chefunterhändler für das Atomabkommen, Abbas Araghchi, sagte, die Angriffe Israels auf sein Land seien ein schwerer Schlag für die Diplomatie. Das äußerte er während eines Telefonats mit seinen französischen, britischen und deutschen Amtskollegen.
Der Iran hatte 2015 mit der EU, den USA, China und Russland ein Atomabkommen unterzeichnet. Später, in Trumps erster Amtszeit, zog sich Washington 2018 einseitig aus dem Abkommen zurück.
USA stocken Militär im Nahen Osten auf
In der Zwischenzeit haben die USA erklärt, dass sie "zusätzliche Fähigkeiten" einsetzen, um ihre Verteidigung im Nahen Osten zu verstärken, so US-Verteidigungsminister Pete Hegseth auf X.
"Am Wochenende habe ich die Verlegung zusätzlicher Fähigkeiten in den Zuständigkeitsbereich des Zentralkommandos der Vereinigten Staaten angeordnet", so Hegseth. "Der Schutz der US-Streitkräfte hat für uns oberste Priorität, und diese Verlegungen sollen unsere Verteidigungsposition in der Region stärken", so Hegseth.