Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich zu Gesprächen mit Bundeskanzler Friedrich Merz bereiterklärt. Gleichzeitig warnte er vor möglichen deutschen "Taurus"-Lieferungen - es könnte die angespannten Beziehungen "komplett ruinieren".
Der russische Präsident Waldimir Putin ist zu einem Gespräch mit Bundeskanzler Friedrich Merz bereit, erklärte er. Wenn Merz anrufen und reden wolle, dann sei Russland offen für diese Kontakte. "Wir sind immer dafür offen", so der Kremlchef am Rande des St. Petersburger Wirtschaftsforums.
Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur sagte er, dass Russland Deutschland nicht als neutral und deshalb nicht als Vermittler im Konflikt sehe. Deutschland stehe auf der Seite der Ukraine, liefere Panzer an das Land und sei so an den Kampfhandlungen beteiligt.
Bisher gab es noch keinen direkten Kontakt zwischen dem deutschen Bundeskanzler, der seit Anfang Mai im Amt ist, und Putin. Merz hatte Putin in Ansprachen und Reden bereits mehrmals zu einer Waffenruhe aufgefordert.
Direkte Gespräche mit Putin bisher abgelehnt
Viele westliche Staaten lehnen direkte Gespräche mit Putin ab. Sollte Russland weiterhin die Ukraine angreifen und nicht von seinen Forderungen abrücken, lassen sie keinen Dialog zu. Auch Putin hatte direkte Gespräche mit einigen Ländern bisher ausgeschlagen.
Mitte Mai schien es in der Türkei kurzzeitig zu direkten Gesprächen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Putin zu kommen. Letztendlich sagte der Kreml-Chef seine Teilnahme in Istanbul ab, daraufhin auch der US-Präsident Donald Trump, der als Vermittler hätte fungieren können. Auch Selenskyj erschien nicht mehr persönlich in der Türkei.
Direkte Gespräche zwischen den beiden Kriegsländern haben zuletzt im Frühjahr 2022 stattgefunden, kurz nach Kriegsbeginn.
Nun äußerte Putin, er sei bereit, sich im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg mit jedem zu treffen. Auch mit dem ukrainischen Präsidenten, aber erst in der "Endphase" der Verhandlungen, "um die Dinge nicht endlos aufzuteilen, sondern um sie zu beenden".
Putins Warnung an Deutschland: "direkte Kriegspartei"
Putin sprach auch eine eindeutige Warnung aus. Eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern würde die deutsch-russischen Beziehungen "komplett ruinieren". Moskaus Offensive in Kyjiw sieht Putin dadurch nicht beeinträchtigt. Er wiederholte allerdings, dass Deutschland durch eine solche Lieferung zur direkten Kriegspartei würde.
Die Diskussion um "Taurus"-Marschflugkörper ist auch in Deutschland nicht endgültig geklärt. So hat sie Merz bereits in Erwägung gezogen, aber eine klare Absage vom Regierungspartner SPD bekommen. Darüberhinaus hatte Merz auf seiner ersten Ukrainereise angekündigt, Waffenlieferungen an die Ukraine von nun an nicht mehr öffentlich zu diskutieren.
Moskau stuft Deutschland wegen der Unterstützung der Ukraine als feindliches Land ein. Nach Angaben der Bundesregierung hat Deutschland der Ukraine seit dem russischen Überfall am 24. Februar 2022 bereits Hilfen im Gesamtwert von knapp 48 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt.