Auf der spanischen Insel Mallorca wurden mehrere Autos und Häuser mit ausländerfeindlichen Sprüchen besprüht. Wer steckt hinter den Parolen wie "Deutsche raus"?
Seit Samstag hat es im kleinen Ort Santanyí auf Mallorca Unruhen gegeben. Innerhalb einer Nacht wurden mehrere Autos mit ausländischen Kennzeichen angesprüht, auf den Logos einiger deutscher Geschäfte steht in roten Buchstaben "Raus".
In der Nacht auf Samstag wurden etwa 20 bis 30 solcher ausländerfeindlichen Parolen angebracht, heißt es in den lokalen Medien. Sprüche wie "Deutsche raus" oder "Ausländische Käufer fahrt zur Hölle" prangen auf Autos, Geschäften und Lokalen.
Zunächst hatte die Mallorca Zeitung berichtet, nun hat auch die Ortspolizei die Fälle bestätigt. Ob es sich dabei um eine gezielte Aktion von mehreren Personen handelt oder ein Einzeltäter dahinter steckt, ist bisher ungeklärt.
Der Stadtradt und lokale Vertreter der rechtspopulistischen VOX-Partei in Santanyí, Jorge Pérez, verurteilte am Montag die Eskalation. Auf der Plattform X teilte er, dass Graffiti und Aufkleber mit beleidigenden und antideutschen Botschaften auf Fahrzeugen und Geschäften in der Gemeinde aufgetaucht waren.
Der Stadtrat bedauerte, dass diese Taten ausländische Einwohner treffen, die seit Jahren einen positiven Beitrag zur Gemeinde leisten würde. Die Einwohner würden seit Jahren zum Wirtschaftswachstum beitragen, regelmäßig Steuern zahlen und friedlich auf den spanischen Inseln leben.
Pérez bezeichnete die Stigmatisierung ausländischer Einwohner als "unverantwortlich und gefährlich". Für ihn sei klar, dass Tourismus keine Bedrohung sei, sondern ein Engagement für das Zusammenleben, den gemeinsamen Wohlstand und die Zukunft spanischer Familien.
Tourismus auf Mallorca: Anwohner gefrustet
Direkt am Meer, idyllische Altstadt und im deutschen Paradies: Die Gemeinde Santanyi auf der spanischen Insel Mallorca ist ein beliebter Urlaubsort für Deutsche. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts kommen mehr als ein Drittel der Touristen auf Mallorca aus Deutschland.
Der Tourismus auf Mallorca führte in den vergangengen Jahren immer wieder zu Spannungen. Im Sommer 2024 rieg eine Kampagne zur Demonstration auf: mehrere tausend Menschen gingen auf die Straße.
Die Organisatoren der Demonstration argumentierten, dass die unkontrollierten Touristenzahlen zu einem Rückgang der Löhne, einem Verlust an Lebensqualität, Lärm und einem Anstieg der Preise für Wohnraum - sowohl zur Miete als auch zum Kauf - führen.
Mallorca verzeichnete im vergangenen Jahr etwa 12,5 Millionen Besucher - darunter ganze 4,2 Millionen Deutsche. Die spanischen Inseln sind stark vom Tourismus abhängig, doch die Proteste gegen die negativen Effekte nehmen zu.