Newsletter Newsletters Events Veranstaltungen Podcasts Videos Africanews
Loader
Finden Sie uns
Werbung

Kuhhandel mit der EU-Kommission? EU gibt 545 Millioien Euro für Ungarn frei

Der Sitz der Europäischen Kommission spiegelt sich in den Fenstern des Gebäudes des Europäischen Rates in Brüssel, 28. Oktober 2019
Der Sitz der Europäischen Kommission spiegelt sich in den Fenstern des Gebäudes des Europäischen Rates in Brüssel, 28. Oktober 2019 Copyright  AP Photo
Copyright AP Photo
Von Sandor Zsiros
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
Diesen Artikel teilen Kommentare
Diesen Artikel teilen Close Button

Die Europäische Kommission stellt eingefrorene Gelder für Ungarn in Höhe von 545 Millionen Euro wieder bereit. Zwar ist die Auzahlung an Bedingungen geknüpft, doch Europa-Abgeordnete sind alarmiert. Erkauft sich die EU Sanktionen gegen Russland?

WERBUNG

Die Europäische Kommission hat 545 Mio. Euro aus den zuvor eingefrorenen Kohäsionsfonds für Ungarn freigegeben. Ungarn bekommt das Geld aber nur, wenn es Bedingungen erfüllt, zum Beispiel bei der Rechtsstaatlichkeit.

"Da Ungarn jedoch weiterhin die horizontale Ermächtigungsbedingung der Charta der Grundrechte in Bezug auf die akademische Freiheit nicht erfüllt, werden die neu umprogrammierten Mittel nicht ausgezahlt", so ein Sprecher der Kommission zu Euronews. Die Regierung von Viktor Orbán unterliegt verschiedenen EU-Sanktionen aufgrund von Korruption und Bedenken hinsichtlich der Rechtsstaatlichkeit.

Ungarns Regierungschef Viktor Orbán trifft zu einem EU-Gipfel im Gebäude des Europäischen Rates in Brüssel ein, 26. Juni 2025
Ungarns Regierungschef Viktor Orbán trifft zu einem EU-Gipfel im Gebäude des Europäischen Rates in Brüssel ein, 26. Juni 2025 Copyright 2025 The Associated Press. All rights reserved

Bei der Halbzeitüberprüfung des Siebenjahreshaushalts können die Länder ihre nicht verwendeten Mittel für Verteidigungs- und Dual-Use-Güter und -Projekte umschichten. Ungarn hat darum gebeten die 545 Millionen Euro freizugeben.

Nach Angaben der ungarischen Tageszeitung Népszava wird ein großer Teil des Geldes, nämlich 395 Millionen Euro, aus Mitteln umgeschichtet, die wegen der Bedrohung der akademischen Freiheit in Ungarn eingefroren wurden. Nach Angaben der Kommission werden diese Gelder aber erst dann an Ungarn ausgezahlt, wenn die zuvor festgelegten Bedingungen erfüllt sind.

"Die Kommission ist der Ansicht, dass die horizontalen Ermächtigungsbedingungen nur dann erfüllt werden können, wenn Universitäten, die von gemeinnützigen Stiftungen betrieben werden, eindeutig von diesen neuen Prioritäten ausgeschlossen werden oder die von der Kommission in der Vergangenheit aufgeworfenen Fragen bezüglich gemeinnütziger Stiftungen gelöst werden", heißt es in einer Erklärung.

Europaabgeordnete sind besorgt

Daniel Freund, Grüner Europaabgeordneter und Kritiker des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, hat den Schritt kritisiert und rechtliche Schritte angedroht. Freund sagte Euronews, dass es für Ungarn nun einfacher sein könnte, an das Geld zu kommen.

"Die Kommission hätte diese Gelder niemals freigeben dürfen. Sie wurden eingefroren, weil Orbán die Rechtsstaatlichkeit demontiert hat - und daran hat sich nichts geändert. Dass er nun Hunderte von Millionen für sich selbst freigeben kann, ist ungeheuerlich. Als Parlament prüfen wir derzeit rechtliche Schritte gegen diese Entscheidung", sagte er.

Zuvor hatte die Financial Times berichtet, dass die Kommission im Begriff sei, eingefrorene Gelder für Ungarn freizugeben, um das Wohlwollen von Viktor Orbán für das nächste EU-Sanktionspaket gegen Russland zu gewinnen. Die Europäische Kommission dementierte einen solchen Handel.

Zu den Barrierefreiheitskürzeln springen
Diesen Artikel teilen Kommentare

Zum selben Thema

Brüssel zu Orbán: "Keine objektiven Gründe" für eine Blockade des EU-Beitritts der Ukraine

Budapest Pride setzt ein massives Zeichen gegen Ungarns Regierungschef Viktor Orban

Russisches Gesetz? Orbán will gegen NGO's, Medien und oppositionelle Stimmen vorgehen