126 Liter Wasser verbraucht ein Deutscher im Durchschnitt täglich. Im Katastrophenfall soll der Verbrauch auf 15 Liter reduziert werden.
Rund 126 Liter Wasser braucht der Deutsche im Durchschnitt am Tag: zum Trinken, Kochen, Duschen, Waschen, das ergab eine Erhebung des Umweltbundesamts. Das entspricht etwa einer gut gefüllten Badewanne oder einem Dutzend Eimer.
Der Griff zum Wasserhahn ist in Deutschland selbstverständlich. Immerhin versorgen mehr als 540.000 Kilometer Leitungen die deutschen Haushalte mit Wasser. Doch bei einem Blackout, wie er zuletzt in Spanien im April passierte oder bei Extremwetter kann auch das Wasser ausfallen. Was passiert, wenn das Wasser nicht mehr aus dem Hahn kommt?
Notfallplan für die Wasserversorgung
Nicht jeder Wasserausfall ist eine Katastrophe. Bricht ein einzelnes Rohr in einer Straße, können Wasserversorger selbst gegen die Störung handeln. Ist ein ganzer Stadtteil betroffen, wie zuletzt etwa zu Beginn des Jahres in Berlin, so kann der Wasserversorger die Stadtverwaltung hinzuziehen. Auch die Feuerwehr kommt hier zum Einsatz.
Bei Extremwetterereignissen wie der Flut im Ahrtal im Jahr 2021 wird hingegen der Katastrophenfall ausgerufen. Das Bundesland sowie der Bund selbst können weitreichende Befugnisse erlangen und schnell handeln. So könnte die Bundesregierung im Katastrophen- oder Verteidigungsfall auch den Übergang zur "Notwasserversorgung" anordnen.
Dann sinkt die Menge, die jeder Bürger täglich garantiert bekommen soll, von 50 Litern bei Stör- und Notfällen auf 15 Liter. Auch die Qualitätsanforderungen an das Notwasser sind niedriger.
Nach Angaben des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat Deutschland rund 5.200 Trinkwassernotbrunen zur Verfügung.
Jeder vierte Notwasserbrunnen in Berlin nicht nutzbar
In der deutschen Hauptstadt allein stehen nach Angaben der Berliner Wasserbetriebe 2.100 Notbrunnen und Pumpen. Davon funktioniert jedoch rund jede vierte Anlage nicht, teilte die Berliner Senatsverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen mit. Genau genommen handelt es sich um 553 sogenannte Notwasser- oder Schwengelbrunnen. Zwei Drittel liefern Wasser mit Trinkwasserqualität.
Bis zum Ende des Jahres 2026 wollen die Berliner Wasserbetriebe, in einigen Bezirken mit externen Dienstleistern, alle Anlagen prüfen. In einem nächsten Schritt sollen dann die notwendigen Reparaturen angegangen werden. Außerdem muss die Instandhaltung und Pflege sichergestellt werden.
Nicht nur die Versorgung mit Wasser, auch der Bau und Erhalt von Schutzräumen soll in den kommenden Jahren eine Priorität im deutschen Bevölkerungsschutz werden. Im Juli hatte die Bundesregierung dafür zusätzliche Mittel an das BBK verteilt. Doch in den nächsten Jahren würden deutliche weitere Investitionen notwendig, so BBK-Präsident Ralph Tiesler.
"Der Bevölkerungsschutz steht vor wachsenden Herausforderungen - sei es durch Extremwetter oder technische Großschadenslagen, vor allem aber geopolitische Spannungen", mahnte Tiesler.