Möglicher "Brexit": Banken spielen "Goodbye London" durch

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Volkswirte großer Banken und Ratingagenturen sind sich einig, dass ein Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union (“Brexit”) schlecht für

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Volkswirte großer Banken und Ratingagenturen sind sich einig, dass ein Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union (“Brexit”) schlecht für das Land wäre. Das Wachstum dürfte ein Jahrzehnt lang pro Jahr 0,5 bis einen Prozentpunkt geringer ausfallen, so der Tenor (Societe Generale und andere). Viele Banker befürchten das Aus für London als Nummer eins der europäischen Finanzwelt. Banken spielen einen Abschied durch.

ING-Ökonom James Knightley, London, findet schon die angekündigte Volksabstimmung gefährlich. Das schottische Unabhängigkeitsreferendum habe gezeigt, dass es ausländische Investoren mit der Angst zu tun bekommen können und lieber die Finger von britischen Wertpapieren lassen.

Was steht auf dem Spiel?

Die britische Finanzbranche beschäftigt 2,1 Millionen Menschen und steht für 11,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (2013). In einigen Bereichen, wie dem Devisenhandel (41 Prozent des globalen Handels) und außerbörslich gehandelten Derivaten (Over-the-Counter-Derivatives) (49 Prozent), ist London unbestrittener Weltmarktführer.

Und: Im Moment kann jede in Großbritannien zugelassene Firma per “Pass” der britischen Aufsichtsbehörden in der EU Geschäfte machen. Für Nicht-EU-Banken wie JPMorgan Chase, Credit Suisse oder Nomura ein lockerer Zugang zu 500 Millionen potentiellen Kunden. Ganz zu schweigen von der unsicheren Übergangsphase nach einem möglichen “Brexit” – die Verhandlungen werden auf zwei Jahre geschätzt.

Frankfurt und Paris halten die Arme weit offen.

Finanzplatz Frankfurt may soon look like this if #Brexit pushes US global banks out of expensive London pic.twitter.com/sghAy4djIe

— Daniela Gabor (@DanielaGabor) 6. Januar 2016

“Ein ‘Brexit’ würde dem Finanzplatz Frankfurt kurzfristig einen Schub verleihen”, sagt Lutz Raettig von der Branchenvereinigung Frankfurt Main Finance. Europäische Zentralbank und Versicherungsaufsicht Eiopa sind schon in Frankfurt.

Langfristig könnte es anders aussehen: Europa sei im Vergleich zu den USA und China schon heute ein kleiner Wirtschaftsraum, so Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des deutschen Bankenverbands, Berlin. “Wenn dieser kleine Wirtschaftsraum noch kleiner wird, weil ein wesentliches Mitglied rausgeht, würde die Bedeutung Europas weiter sinken.”

Twitter-Humor:

Brexit-Gipfel: Camerons Verhandlungsposition. pic.twitter.com/LJ4gKmvMca

— Urs Gredig (@ursgredig) 18. Februar 2016

su mit Reuters

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