EZB-Chef Draghi: Locker bleiben, Inflation hätscheln

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Commerzbank-Chef: «Wir brauchen eine klare Ansage: Wie sieht der Ausstieg aus?»

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Der Euroraum ist nach Einschätzung von
EZB-Präsident Mario Draghi trotz solider Wirtschaftserholung
weiterhin auf das billige Geld der Notenbank angewiesen. «Wir sind
noch nicht an dem Punkt angelangt, an dem die Erholung der Inflation
sich selbst trägt ohne unsere unterstützende Geldpolitik», sagte
Draghi bei einem Bankenkongress in Frankfurt.

EZB-Präsident Mario Draghi:

“Die Wachstumskräfte kommen mehr und mehr von innen als von außen. In der frühen Phase der Erholung waren die Haupttreiber die fallenden Ölpreise und die Geldpolitik. Jetzt sehen wir mehr Anzeichen für ein sich selbst verstärkendes Wachstum, das heißt, Multiplikatoren und innere Wachstumskräfte kurbeln das Ganze weiter an.“

#Draghi: Die #Inflation ist noch nicht selbsttragend. Aber höhere Löhne kann die #EZB noch nicht verodnen. Ein Dilemma. https://t.co/LYbUJJXX04

— Felix Holtermann (@FelixHoltermann) 17 novembre 2017

Die Zinsen sind der wichtigste Hebel der Notenbanken, um in der Realwirtschaft etwas zu bewegen. Die inflationsbereinigten kurzfristigen Zinssätze, die möglichst dicht an ihrem Gleichgewichtswert („natürlicher Zins“) liegen sollten, sind seit den 1980er Jahren rückläufig – die Bundesbank warnte jüngst davor, diesem für die EZB wichtigen Kriterium zuviel Bedeutung zuzumnessen. Praktisch bedeutet das, dass die Bundesbank die Angemessenheit der EZB-Geldpolitik in Frage stellt.

Die EZB strebt für den Währungsraum mittelfristig eine Teuerungsrate
von knapp unter 2,0 Prozent an – weit genug entfernt von der
Nullmarke. Denn dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise könnten nach der Theorie
Verbraucher und Unternehmen dazu verleiten, Investitionen
aufzuschieben. Das könnte die Konjunktur bremsen. Darum versucht die
Notenbank seit Jahren, mit viel billigem Geld gegenzusteuern.

Schwerpunkt “EZB-Kurs im Fokus”: #EZB schiebt #Zinswende in weite Ferne (€)#Inflation#QE#Leitzins#Geldpolitikhttps://t.co/LOLNvh5C2Opic.twitter.com/B89hi5Vxzb

— Börsen-Zeitung (@boersenzeitung) 27 octobre 2017

Im Oktober hatten die Währungshüter den ersten vorsichtigen Schritt
zum Einstieg in den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik
beschlossen: Die EZB verlängert zwar ihre vor allem in Deutschland
umstrittenen Wertpapierkäufe bis Ende September 2018, halbiert aber
das Volumen ab Januar auf monatlich 30 Milliarden Euro. Der Leitzins
im Euroraum bleibt mindestens bis zum Ende des gewaltigen
Kaufprogramms auf dem Rekordtief von null Prozent.

Commerzbank-Chef Martin Zielke lobte wie andere Banker die
stabilisierende Wirkung des EZB-Kurses nach der jüngsten Finanzkrise
2007/2008: «Sie haben einen großartigen Job gemacht.» Jetzt sei es aber
wichtig, die Medizin wieder abzusetzen: «Es wäre wünschenswert, wenn
die Normalisierung eher früher als später käme», sagte Zielke und
betonte: «Wir brauchen eine klare Ansage: Wie sieht der Ausstieg
aus?»

Okt.2019 wird EZB Präsident ausgetauscht. Franzosen und Italiener stemmen sich gegen Jens Weidmann als Draghi Nachfolger. Warum Südländer gegen Deutschen sind kann sich jeder denken. Deutsche sollen nur ZAHLEN, sonst NICHTS.?https://t.co/BIseEk937I

— Buttje_Buttje (@InDerSee) 17 novembre 2017

Sigrid Ulrich mit Reuters, dpa

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