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Ende der Turbulenzen: Boeing Arbeiter beenden Streik nach 53 Tagen

Der Gewerkschaftsführer von Seattle, Jon Holden, begrüßt die Gewerkschaftsmitglieder nach der Bekanntgabe, dass sie ein neues Vertragsangebot von Boeing angenommen haben
Der Gewerkschaftsführer von Seattle, Jon Holden, begrüßt die Gewerkschaftsmitglieder nach der Bekanntgabe, dass sie ein neues Vertragsangebot von Boeing angenommen haben Copyright  Lindsey Wasson/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.
Copyright Lindsey Wasson/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.
Von Euronews mit APTN
Zuerst veröffentlicht am
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Durch das Ende des Streiks kann der Luft- und Raumfahrtriese die Produktion seines meistverkauften Flugzeugs wieder aufzunehmen.

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Die Boeing-Arbeiter haben einer Einigung zugestimmt, die ihren mehr als siebenwöchigen Streik beendet hat.

Damit ist der Weg frei für den Luft- und Raumfahrtriesen, die Produktion seines meistverkauften Flugzeugs wieder anzukurbeln, um dringend benötigte Umsätze zu steigern.

Laut dem Leiter des Bezirks der International Association of Machinists and Aerospace Workers in Seattle, haben 59 % der Mitglieder, die ihre Stimme abgaben, dem vierten formellen Angebot des Unternehmens und dem dritten zur Abstimmung gestellten Angebot zugestimmt. Das Angebot umfasst eine Lohnerhöhung von 38 % über vier Jahre sowie Ratifizierungs- und Produktivitätsprämien.

Boeing wird allerdings nicht auf die Forderungen der Streikenden eingehen, einen betrieblichen Rentenplan wiederherzustellen, der vor fast zehn Jahren gestoppt wurde.

Boeing kann die Produktion wieder aufnehmen

Boeing kann durch die Ratifizierung des Vertrags am Vorabend der US-Wahlen nun wieder die Montagearbeiten im pazifischen Nordwesten in Betrieb nehmen, die 53 Tage lang stillgestanden hatten.

Analysten der Bank of America schätzten letzten Monat, dass Boeing während des Streiks täglich etwa 50 Millionen Dollar (46 Millionen Euro) verloren. Ein nicht gewerkschaftlich organisiertes Werk in South Carolina, in dem das Unternehmen 787-Flugzeuge herstellt, war nicht betroffen.

Der Vorstandsvorsitzende von Boeing, Kelly Ortberg, erklärte in einer Botschaft an die Mitarbeiter, dass er sich über die erzielte Einigung freue.

"Die vergangenen Monate waren zwar für uns alle schwierig, aber wir sind alle Teil des gleichen Teams", sagte Ortberg. "Wir werden nur vorankommen, wenn wir zuhören und zusammenarbeiten. Es liegt noch viel Arbeit vor uns, um zu den hervorragenden Leistungen zurückzukehren, die Boeing zu einem Unternehmen mit Kultstatus gemacht haben."

Kompromiss erzielt, aber Boeing bleibt bei der Rente strikt

Nach Angaben der Gewerkschaft können die 33.000 Beschäftigten, die sie vertritt, bereits am Mittwoch oder erst am 12. November zu ihrer Arbeit zurückkehren. Ortberg sagte, dass es "einige Wochen" dauern könnte, bis die Produktion wieder aufgenommen wird, unter anderem, weil einige Arbeiter eine Umschulung benötigen.

Das durchschnittliche Jahresgehalt der Boeing-Maschinisten beträgt derzeit 75.608 Dollar (69.383 Euro) und wird nach Angaben des Unternehmens im Rahmen des neuen Vertrags auf 119.309 Dollar (109.486 Euro) steigen. Die Gewerkschaft erklärte, dass der kumulierte Wert der versprochenen Gehaltserhöhung über die gesamte Laufzeit des Vertrages eine Steigerung von mehr als 43 % bedeuten würde.

US-Präsident Joe Biden hat den Arbeitern und Boeing zu ihrer Einigung gratuliert, die seiner Meinung nach die Fairness am Arbeitsplatz fördert und den Arbeitnehmern die Möglichkeit gibt, in Würde ihre Rente zu starten.

Die Einigung sei wichtig für die Zukunft von Boeing als "wichtiger Teil des amerikanischen Luft- und Raumfahrtsektors", so Biden.

Ein turbulentes Jahr für Boeing

Eine Weiterführung des Streiks hätte Boeing in weitere finanzielle Schwierigkeiten und Ungewissheit gestürzt. Letzten Monat hat Ortberg Pläne für die Entlassung von etwa 17.000 Mitarbeitern und einen Aktienverkauf angekündigt, um zu verhindern, dass die Kreditwürdigkeit des Unternehmens weiter herabgestuft wird.

Der Streik begann am 13. September mit einer mehrheitlichen Ablehnung des ersten Angebots des Unternehmens. Boeing schlug vor, Löhne und Gehälter innerhalb von vier Jahren um 25 % zu erhöhen - weitaus weniger als die ursprüngliche Forderung der Gewerkschaft nach 40 % mehr Lohn innerhalb von drei Jahren.

Die Arbeitsniederlegung - der erste Streik der Boeing-Maschinisten seit einer achtwöchigen Arbeitsniederlegung im Jahr 2008 - war der jüngste Rückschlag in einem turbulenten Jahr für den Luft- und Raumfahrtriesen. Der Streik von 2008 dauerte acht Wochen und kostete das Unternehmen täglich rund 100 Millionen Dollar (92 Millionen Euro) an entgangenen Einnahmen. Ein Streik im Jahr 1995 dauerte 10 Wochen.

Boeing wurde in diesem Jahr von mehreren Bundesbehörden untersucht, nachdem bei einem Flug der Alaska Airlines im Januar ein Türstöpsel einer 737 Max abgerissen war. Die Bundesaufsichtsbehörden haben die Produktion von Boeing-Flugzeugen so lange eingeschränkt, bis sie sich von der Produktionssicherheit des Unternehmens überzeugt haben.

Der Vorfall mit den Türstöpseln ließ die Bedenken über die Sicherheitsvorkehrungen der 737 Max wieder aufleben. Zwei dieser Flugzeuge waren in den Jahren 2018 und 2019 innerhalb weniger als fünf Monate abgestürzt, wobei 346 Menschen ums Leben kamen. Der damalige CEO, dessen Bemühungen, das Unternehmen zu sanieren, scheiterten, kündigte im März seinen Rücktritt an. Im Juli bekannte sich Boeing des Betruges schuldig, da es die Aufsichtsbehörden, die die 737 Max genehmigt hatten, getäuscht hatte.

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