Wer mit seinen Einkäufen auf den Black Friday spekuliert, spart. Doch die Ersparnis ist in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken, so mehrere Vergleichsportale. Außerdem warnt das zuständige Bundesamt vor einem erhöhten Betrugsrisiko online. Lohnt sich der Black Friday noch?
Black Week, Black Deal, Black Friday: Seit Mitte November tummeln sich die Angebote im Internet, in den Läden und auf den Straßen. 69 Prozent der Verbraucher in einer Umfrage des Vergleichsportals idealo sind der Meinung, Händler würden kurz vor den Angebotstagen ihre Preise künstlich erhöhen.
Geworben wird mit hochtrabenden Rabatten und knappen Countdowns - doch wie viel Ersparnis bringt der Aktionstag wirklich?
Preisvorteil an Black Friday sinkt auf wenige Prozent
Die Rabatte am Black Friday fallen seit Jahren immer kleiner aus. Während Verbraucher 2022 durchschnittlich 10 Prozent und 2023 immerhin 5 Prozent sparen konnten, lag die Ersparnis 2024 nur noch bei 3 Prozent. Das zeigt eine Analyse des Vergleichsportals guenstiger.de.
Dabei wurden die Preise von über 3.500 Onlineshops für 240 Produkte mit den Werten im November 2024 verglichen. Im Schnitt konnten Verbraucher noch rund drei Prozent sparen. Früher sind die Rabatte deutlich höher ausgefallen. Je nach Interesse und Kategorie lohne sich ein Kauf an Black Friday mehr oder weniger, hat das Vergleichsportal ermittelt.
Bei Smartwatches und Gaming-Produkten lassen sich sechs, bzw. fünf Prozent sparen. Smartphones, Computerartikel und Spielwaren liegen genau beim Durchschnittswert von drei Prozent. Wer sich Haushalts- und Audiogeräte beschaffen wollte, hat etwa zwei Prozent eingespart, beim Fernseher lag der Rabatt nur bei einem Prozent. Bei Parfüms und Werkzeugen gab es hingegen keine Preisvorteile.
Bundesamt warnt vor Betrugsmaschen beim Online-Shopping
Black Friday ist nicht nur für Verbraucher, die günstiger Geräte kaufen wollen, interessant, sondern auch ein Moment, an dem Betrugsmaschen häufiger vorkommen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor betrügerischen Onlineshop-Angeboten.
Cyberkriminelle würden die starke Nachfrage und den hohen Zeitdruck in diesen hochfrequenten Rabattwochen nutzen, um gefälschte Shops, manipulierte Produktseiten oder dubiose Werbeanzeigen zu platzieren.
Laufende Timer, die im Sekundentakt die Zeit verknappen und extreme Rabatte würden Kunden gezielt zum Kauf locken, erklärt das BSI in einer Pressemitteilung von Dienstag.
Das Bundesamt beobachte außerdem eine zunehmende Professionalisierung. Auch Fake-Shops können in ihrem Layout und mit echten Produktfotos sehr überzeugend dargestellt werden. Manche Betrüger-Seiten kopieren sogar Impressumsangaben existierender Unternehmen.
Das BSI warnt Verbraucher deshalb, besonders Acht zu geben. An bestimmten Punkten wie etwa der Transparenz bei Preisen und Zusatzkosten, der Domain, dem Impressum und einem Gütesiegel, das mit einem Link hinterlegt ist, kann man falsche Seiten erkennen. Auch beim Bezahlvorgang und der Angabe persönlicher Daten ist Vorsicht geboten.
Werden die Preise an Black Friday künstlich erhöht?
Knapp ein Viertel von Produkten haben am Black Friday mehr gekostet als im Oktober 2024, so die Analyse des Vergleichsportals guenstiger.de. Von 240 untersuchten Produkten waren 58 Prozent der untersuchten Artikel am Black Friday zwar günstiger erhältlich, 24 Prozent davon wurden jedoch teurer verkauft. Die restlichen 18 Prozent kosteten genauso viel wie im Vormonat Oktober.
Doch die Lage ist nicht ganz eindeutig. Was ist dran am Gerücht, die Preise würden zunächst künstlich steigen, damit sie in den Aktionswochen deutlich günstiger angezeigt werden können? 69 Prozent der Verbraucher in einer idealo-Umfrage gehen davon aus, dass Händler ihre Preise kurz vor Black Friday erhöhen.
Eine größer angelegte Studie des Vergleichsportals Idealo hat 10.000 Produkte aus 1.800 Online-Shops analysiert. Davon waren 73 Prozent am Black Friday 2024 günstiger als im Vormonat. Die durchschnittliche Ersparnis lag hier bei sieben Prozent.
Der Großteil der Deutschen ging von einer Ersparnis zwischen 11 und 20 Prozent aus, so eine Umfrage desselben Portals. "Ganz so hoch fällt die Ersparnis im Durchschnitt nicht aus. Trotzdem ist die Black-Friday-Zeit grundsätzlich eine gute Gelegenheit, um einzukaufen", sagt Florian Kriegel, Preisexperte bei idealo.
Doch den Mythos könne die Preisstudie entkräftigen: "Für die 100 beliebtesten Kategorien stellen wir keine systematischen Preiserhöhungen vor dem Aktionstag fest", so Kriegel. "Vielmehr sinkt das Preisniveau zu Beginn des Novembers in vielen Kategorien – und erreicht in der Black Week oder am Black Friday selbst Tiefstwerte." Nach dem Black Friday würden die Preise im Schnitt wieder etwas ansteigen, aber meist unter dem Oktoberlevel bleiben.
Wer wirklich sparen will, sollte beim Kauf den Preisverlauf beachten. Gerade zur Weihnachtszeit würden viele Händler mit der unverbindlichen Preisempfehlung tricksen, um Rabatte größer wirken zu lassen, als sie tatsächlich sind. Denn kaum ein Händler verlangt die hoch angesetze Preisempfehlung. Im Vergleich zu Sonderpreisen wird der Unterschied allerdings besonders groß. Abhilfe schafft der Vergleich mit aktuellen und früheren Marktpreisen.
Außerdem schützt die deutsche Gesetzeslage: Aufgrund der Preisangabenverordnung müssen Anbieter bei ihrer Werbung mit Preisermäßigungen den jeweils günstigsten Preis der vorherigen 30 Tage nennen. Die Verordnung setzt europäische Vorgaben um, das heißt, auch Händler aus anderen europäischen Ländern sind daran gebunden.
Wie Verbraucher die besten Schnäppchen erkennen
Der Aktionstag im November kann trotzdem sinnvoll genutzt werden. Ganz besonders für Weihnachtseinkäufe, denn im Dezember ist mit einem Preisanstieg zu rechnen, so das Vergleichsportal guenstiger.de.
Im Dezember kosteten nach Angaben von guenstiger.de fast zwei Drittel der Produkte (62 Prozent) mehr als am Aktionstag im November. Käufer mussten eine Woche vor dem Fest im Schnitt fünf Prozent mehr bezahlen.
"Ein echtes Schnäppchen ist nur dann eines, wenn Preis, Qualität und persönlicher Bedarf zusammenpassen – ohne Tricks, versteckte Gebühren oder unnötige Käufe", sagt Nicole Berg, Head of Communications bei guenstiger.de. "Wer Preise vergleicht, Bewertungen liest und überlegt einkauft, behält auch im Weihnachtsstress den Überblick und trifft durchdachte Entscheidungen."
Auch das Vergleichsportal Idealo erklärt, dass Black Friday nicht der beste Einkaufstag sei. Im vergangenen Jahr sei mehr als die Hälfte der Produkte (59 Prozent) an einem anderen Tag im November günstiger gewesen als an Black Friday selbst.
"Wer auf Nummer sicher gehen möchte, fängt frühzeitig mit der Schnäppchenjagd an und stellt sich schon jetzt einen Preiswecker für sein Wunschprodukt", rät Preisexperte Kriegel deshalb. "Es ist gut möglich, dass dieser schon vor dem Black Friday klingelt."