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Bayer-Aktie springt: US-Regierung befürwortet Berufung

Archivfoto: Roundup-Behälter stehen in einem Ladenregal in San Francisco. 24. Februar 2019.
Archiv: Roundup-Behälter stehen auf einem Ladenregal in San Francisco. 24. Februar 2019. Copyright  AP/Haven Daley
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Von Eleanor Butler
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Mehr als 67.000 Klagen in den USA werfen dem Biotech-Riesen vor, sein Unkrautvernichter Roundup verursache Krebs. Bayer weist das zurück.

Die Bayer-Aktie legte am Dienstagmorgen in Frankfurt um über neun Prozent zu, nachdem die US-Regierung Unterstützung signalisiert hatte.

Vor dem Hintergrund jahrelanger Streitigkeiten über die Produktsicherheit forderte die Regierung Trump den Supreme Court auf, die Berufung von Bayer zum Unkrautvernichter Roundup zu prüfen.

Der Konzern versucht derzeit, rund 67.000 Klagen in den USA abzuwehren. Die Kläger behaupten, der Unkrautvernichter verursache Krebs. Bayer bestreitet das. Das Produkt enthält Glyphosat, einen Wirkstoff, den die Internationale Agentur für Krebsforschung als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ einstuft.

US Solicitor General D. John Sauer, ein Regierungsanwalt, erklärte am Montag in einer Stellungnahme, der Supreme Court solle Bayer die Anfechtung eines Geschworenenvotums über 1,25 Millionen US-Dollar (1,09 Millionen Euro) aus Missouri erlauben.

Ein Gericht in Missouri entschied Ende 2023, dass Bayer dem Kläger John Durnell Schadenersatz zahlen soll. Durnell argumentierte, sein Non-Hodgkin-Lymphom stehe mit dem Kontakt zu Roundup in Zusammenhang. Seine Anwälte warfen dem Unternehmen vor, Verbraucher nicht ausreichend vor den Risiken des Produkts gewarnt zu haben.

Bayers Berufung stützt sich auf das Argument, dass in solchen Fällen Bundesrecht Vorrang vor Landesrecht haben müsse. Sauer drängte den Supreme Court, diese Unklarheit zu klären. Eine Bestätigung des Missouri-Urteils würde nach seiner Auffassung die Autorität der US-Umweltschutzbehörde EPA schwächen.

„Die EPA hat wiederholt festgestellt, dass Glyphosat beim Menschen eher nicht krebserregend ist. Die Behörde hat zudem Roundup-Etiketten immer wieder ohne Krebswarnhinweise genehmigt“, schrieb Sauer in der Stellungnahme.

Der Supreme Court hatte im Juni dieses Jahres um Saurers Einschätzung gebeten, ob Bundesrecht Landesrecht überwiegen soll.

In einer separaten Mitteilung sagte Bayer-Chef Bill Anderson: „Die Unterstützung der US-Regierung ist ein wichtiger Schritt und gute Nachrichten für US-Landwirte, die klare Regeln brauchen.“

Er ergänzte: „Die Lage könnte kaum brisanter sein. Eine Fehlanwendung des Bundesrechts gefährdet innovative Werkzeuge für Landwirte und Investitionen in die breitere US-Wirtschaft.“

Der Supreme Court dürfte bis Januar entscheiden, ob er den Fall überhaupt annimmt.

Bayer übernahm Roundup beim Kauf des Agrarchemiekonzerns Monsanto im Jahr 2018. Seit 2022 ersetzt der Konzern die Version für den Hausgebrauch durch eine Formel ohne Glyphosat. Trotzdem hat das Unternehmen bereits mehr als zehn Milliarden US-Dollar (8,62 Milliarden Euro) für Urteile und Vergleiche rund um das Produkt gezahlt.

Sauers Stellungnahme steht auch vor dem Hintergrund der Bewegung „Make America Healthy Again“ (MAHA), angeführt vom US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr.

Die umstrittene Strategie stellt sich häufig gegen wissenschaftliche Empfehlungen. Sie beruht auf der Annahme, dass die USA von einer Gesundheitsepidemie erfasst sind, teils verbunden mit Fehlentscheidungen öffentlicher Gesundheitsbehörden, Korruption in der Pharmabranche und Übermedikalisierung.

Zwar versprachen US-Präsident Donald Trump und Robert F. Kennedy Jr. im Wahlkampf, den Einsatz gefährlicher Pestizide zu verringern. Doch die EPA beschleunigt derzeit Zulassungen für Pestizide, was im MAHA-Lager für Spannungen sorgt.

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