Ein Funken Hoffnung für Menschen, die auf Wartelisten stehen und dringend eine neue Niere benötigen: eine neue Studie in den USA testet, ob und wie Schweinenieren transplantiert werden können.
Die erste klinische Studie startet, um zu klären, ob Schweinenieren-Transplantationen beim Menschen tatsächlich Leben retten können.
United Therapeutics, ein Hersteller genetisch veränderter Schweinenieren, teilte am Montag mit: Die erste Transplantation der Studie ist am NYU Langone Health in New York City erfolgreich verlaufen.
Das ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu Tier-zu-Mensch-Transplantationen. Ein zweites US-Unternehmen, eGenesis, bereitet in den kommenden Monaten eine eigene klinische Studie mit Schweinenieren vor.
Es sind die weltweit ersten bekannten klinischen Studien zur sogenannten Xenotransplantation.
Zum Schutz der Identität der teilnehmenden Person geben die Forschenden weder den Zeitpunkt der Operation in New York preis noch weitere Angaben.
Dr. Robert Montgomery von der NYU, Leiter des Transplantationsteams, sagte, sein Krankenhaus habe bereits eine Liste weiterer Interessierter. Die kleine Studie startet mit sechs Teilnehmenden. Läuft alles gut, könnte sie auf bis zu 50 Personen wachsen, wenn weitere Transplantationszentren dazukommen.
Die US-Arzneimittelbehörde Food and Drug Administration (FDA) erlaubt die streng kontrollierten Studien nach einer Reihe von sogenannten Compassionate-Use-Eingriffen mit gemischten Ergebnissen. Die ersten zwei Transplantationen genetisch veränderter Schweinenieren hielten nur kurze Zeit.
Dann behandelten Ärztinnen und Ärzte Patientinnen und Patienten, die dringend eine Niere brauchten, aber nicht so schwer krank waren wie frühere Empfänger. An der NYU hielt die Schweineniere einer Frau 130 Tage, bevor sie wieder zur Dialyse musste.
Den jüngsten Rekord mit 271 Tagen stellte ein Mann in den USA auf, der am Massachusetts General Hospital transplantiert wurde. Auch er ist wieder an der Dialyse, nachdem das Schweineorgan nachgelassen hatte und vergangenen Monat entfernt wurde.
Weitere bekannte Fälle: ein weiterer Patient am Mass General und eine Frau in China leben derzeit mit einer Schweineniere.
„Das entwickelt sich in die richtige Richtung“, sagte Montgomery. Ärztinnen und Ärzte lernen aus jedem einzelnen Fall. Zudem bietet die Möglichkeit, jederzeit zur Dialyse zurückzukehren, ein Sicherheitsnetz.
Mehr als 100.000 Menschen stehen in den USA auf der Transplantationsliste, die meisten brauchen eine Niere. Tausende sterben während der Wartezeit.
In einem Verbund aus acht europäischen Ländern warten laut Eurotransplant International Foundation mehr als 10.000 Menschen auf eine Spenderniere. Die Organisation koordiniert Organspenden.
Als mögliche Alternative verändern Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Schweine genetisch, damit deren Organe dem Menschen ähnlicher sind. So greift das Immunsystem sie nicht sofort an und zerstört sie seltener.
Die Studie von United Therapeutics prüft Schweinenieren mit zehn Genveränderungen. Dabei werden Schweinegene entfernt, die frühe Abstoßung und übermäßiges Organwachstum auslösen. Zudem werden einige menschliche Gene hinzugefügt, um die Verträglichkeit zu verbessern.