Experten warnen: Bestehende und neue KI-Tools könnten technisch dazu dienen, eine Biowaffe zu bauen. Sie könnte eine weltweite Pandemie auslösen.
Anfang des Jahres trafen sich führende Fachleute für Technologie und Terrorismusbekämpfung. Sie arbeiteten ein Szenario durch: eine weltweite Pandemie, ausgelöst von einem neuartigen Enterovirus, das eine extremistische Gruppe mithilfe künstlicher Intelligenz gezielt konstruiert.
Das klingt nach Science-Fiction. Nach Einschätzung der Gruppe aus vierzehn Experten ist es in den kommenden Jahren jedoch durchaus vorstellbar. Sie trafen sich, um Schutzvorkehrungen für KI in den Lebenswissenschaften zu beraten.
Laut dem Bericht stuften die Experten die fiktive Pandemie als höchst besorgniserregend ein und forderten kurzfristige Gegenmaßnahmen. Das Szenario rechnete mit 850 Millionen Infektionen und 60 Millionen Todesfällen weltweit.
KI verändert die Medizin bereits grundlegend. Sie verspricht schnellere Entwicklungen bei Medikamenten und Impfstoffen. Fachleute warnen zugleich: Eine KI-gestützte Biowaffe könnte der Menschheit verheerenden Schaden zufügen.
Die Expertengruppe, die im Februar von der Nuclear Threat Initiative und der Münchner Sicherheitskonferenz einberufen wurde, warnt: Die rasante Entwicklung der KI senkt die Hürden für die Entwicklung von Biowaffen durch böswillige Akteure.
Diese Bedrohungen liegen nicht fern in der Zukunft, betont die Gruppe. Mit bestehenden und neuen KI-gestützten biologischen Werkzeugen ließen sich technisch neue Erreger mit Pandemiepotenzial erzeugen, so die Experten.
Noch schlimmer: Die Gruppe hält die derzeitigen Sicherheitsvorkehrungen dafür kaum gerüstet.
Die Experten fordern mehr Zusammenarbeit zwischen den Staats- und Regierungschefs, um KI-bedingte biologische Gefahren besser einzuschätzen und ihnen zu begegnen.
Zugleich mahnen sie Ausgewogenheit an. Maßnahmen zum Umgang mit KI-Risiken sollten die potenziellen Vorteile berücksichtigen, damit wissenschaftliche Innovation nicht unnötig ausgebremst wird.