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Europas heiße Sommer werden länger: In Athen und Tirana dauert die Hitze jetzt bis zu 5 Monate

Ein Paar schützt sich mit einem Regenschirm vor der Sonne, während es die Kathedrale von Barcelona betrachtet.
Ein Paar schützt sich mit einem Regenschirm vor der Sonne, während es die Kathedrale von Barcelona betrachtet. Copyright  AP Photo/Emilio Morenatti
Copyright AP Photo/Emilio Morenatti
Von Euronews Green
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Das anhaltend heiße Wetter verändert die europäischen Städte. Temperaturen von über 32°C dauern vielerorts bis weit in den Herbst hinein an.

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Während die globalen Temperaturen weiter steigen, erleben fast alle europäischen Städte extreme Hitze - und das weit über die traditionellen Sommermonate hinaus.

In einigen Metropolen Europas herrschen inzwischen bis zu fünf Monate im Jahr hohe Temperaturen, so eine neue Studie von Climate Resilience for All.

Die vom Meteorologenteam der NGO geleitete Analyse untersuchte Temperaturdaten von 2019 bis 2023 in 85 Städten weltweit. Die Studie konzentriert sich auf den ersten und den letzten Tag, an dem in jeder Stadt 32 °C erreicht wurden, eine Schwelle für extreme Hitze, die ernsthafte Gesundheits- und Umweltrisiken mit sich bringt.

Die Forschenden fanden heraus, dass die sogenannten "Hitzeperioden" nicht mehr auf die traditionellen Sommermonate beschränkt sind, sondern viel länger bleiben. Das Team unter der Leitung des Klimawissenschaftlers Dr. Larry Kalkstein stellte fest, dass die Hitzeperioden in den untersuchten Städten im Durchschnitt 214 Tage andauern.

In 20 der 85 untersuchten Städte traten extrem heiße Tage zu jeder Zeit des Jahres auf.

Wo in Europa dauert die Hitzeperiode am längsten?

In Europa gehen die Hitzeperioden inzwischen weit über das hinaus, was früher als Sommer galt.

Der Studie zufolge ist Athen in Griechenland von einer der längsten Hitzeperioden auf dem Kontinent betroffen, mit hohen Temperaturen, die von Mitte Mai bis Anfang Oktober rund 145 Tage andauern.

Tirana, die Hauptstadt Albaniens, steht mit 143 Tagen extremer Hitze auf der Liste von Climate Resilience for All an zweiter Stelle.

Touristen auf der Akropolis in Athen
Touristen auf der Akropolis in Athen AP Photo/Petros Giannakouris

In Portugal dauert die Hitzesaison in Lissabon rund 136 Tage, vom späten Frühjahr bis zum frühen Herbst. Madrid in Spanien hat eine Hitzesaison von 119 Tagen, die sich von Ende Mai bis Mitte September erstreckt.

In Paris bereiten sich die Behörden auf eine Erwärmung um 4 °C vor, aber in der französischen Hauptstadt herrscht bereits jetzt fast drei Monate lang extreme Hitze mit Temperaturen über 32 °C von Mitte Juni bis Mitte September.

München und Warschau haben kürzere, aber immer noch signifikante Hitzeperioden, die etwa ein bis zwei Monate dauern.

Warum sind längere Hitzeperioden ein Problem?

Frühere Untersuchungen haben ergeben, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel im vergangenen Jahr für etwa die Hälfte der Weltbevölkerung zu durchschnittlich 30 Tagen extremer Hitze geführt hat. Das sind vier Milliarden Menschen, die lang anhaltenden, gefährlichen Temperaturen ausgesetzt sind.

Die Studie von World Weather Attribution, Climate Central und dem Red Cross Climate Centre untersuchte den Zeitraum zwischen Mai 2024 und Mai 2025. Dabei wurde festgestellt, dass sich durch den Klimawandel die Zahl der als "extreme Hitze" eingestuften Tage in 195 der 247 untersuchten Länder und Gebiete im Vergleich zum vorherigen Durchschnitt mindestens verdoppelt.

Europa ist eine der Regionen, die bereits jetzt am stärksten unter den sichtbaren und tödlichen Folgen der globalen Erwärmung leiden. Ausgedehnte Hitzeperioden machen deutlich, wie sich das Klima des Kontinents verändert und welche gesundheitlichen und infrastrukturellen Probleme dieser Wandel mit sich bringt.

Regenschirm als Schutz gegen die Sonne am Eiffelturm in Paris
Regenschirm als Schutz gegen die Sonne am Eiffelturm in Paris AP Photo/Christophe Ena

Längere Hitzeperioden bedeuten ein erhöhtes Risiko für hitzebedingte Krankheiten, was zu einer stärkeren Belastung der Gesundheitssysteme und zu Herausforderungen für gefährdete Bevölkerungsgruppen führt. Besonders problematisch ist dies für ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen.

"Diese Analyse macht deutlich: Wir können Hitze nicht länger als normalen Teil des Sommers behandeln", sagt Kathy Baughman McLeod, CEO von Climate Resilience for All.

"Die 'Sommersaison', die viele von uns einst kannten, ist vorbei."

Warum sind die Städte so heiß?

Die Studie weist auf den städtischen Wärmeinseleffekt hin, bei dem es in den Städten aufgrund der dichten Infrastruktur und der begrenzten Grünflächen heißer ist als in den umliegenden ländlichen Gebieten. Durch den Effekt der Wärmeinsel wird die Hitzebelastung in den europäischen Stadtzentren verschlimmert.

"Städte, die nie für Hitze ausgelegt waren, sehen sich nun neuen Hitzeschocks und -belastungen gegenüber", erklärt Baughman McLeod.

Da sich die Hitzeperioden weit über die anerkannten Sommermonate hinaus erstrecken, stehen Regierungen und Stadtplaner vor einer dringenden Herausforderung: Wie kann man die Menschen vor den immer häufigeren und länger anhaltenden Hitzewellen schützen?

Um die Auswirkungen dieser ausgedehnten Hitzewelle abzumildern, sind Strategien wie die Ausweitung der städtischen Begrünung, die Verbesserung des Gebäudedesigns, die Ausweisung kühler Rückzugsorte und die Entwicklung von Warnsystemen erforderlich.

Doch trotz der zunehmenden Bedrohung sind die Planungs- und Reaktionsmaßnahmen der Regierungen in Bezug auf die Hitze laut Baughman McLeod entweder gar nicht vorhanden oder für das Ausmaß der Krise völlig unzureichend.

"Es ist unbedingt erforderlich, dass wir das Bewusstsein und das Verständnis für extreme Hitze schärfen, damit Regierungen, Unternehmen und Arbeitgeber die Risiken und Auswirkungen mit der gebotenen Dringlichkeit bewältigen können.

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