Es könnte der heißeste Tag des Jahres für Deutschland werden. Doch nicht nur die Temperaturen, auch die hitzebedingten Todesfälle könnten steigen, warnt eine Studie.
Es könnten die heißesten Tage des Jahres werden, heißt es in vielen Medienberichten und auch laut Analyse des Deutschen Wetterdienst (DWD). Ein Hitzerekord nach dem anderen wird aufgestellt. Erwartet werdem Temperaturen von bis zu 40 Grad, bevor es gegen Ende der Woche wieder etwas abkühlen soll.
Den bisherigen Hitzerekord in Deutschland halten die Städte Duisburg-Baerl und Tönisvorst in Nordrhein-Westfalen. Am 25. Juli 2019 wurden dort satte 41,2 °C aufgezeichnet. Ursache war eine Hitzewelle in gesamt Europa.
Hitzerekorde in Deutschland: Mehr als 40 °C
Temperaturen über 40 Grad gab es jedoch auch in den Jahren 2015 sowie 1983 in Deutschland. Die Höchsttemperaturen wurden allesamt im Süden des Landes festgestellt. DWD-Pressesprecher Andres Walter erinnert sich an eine weitere Hitzewelle:
"Im Sommer 2003, wenn ich mich recht erinnere, da haben wir über einen sehr, sehr langen Zeitraum Temperaturen gehabt, die lagen um die 35 Grad", sagte er gegenüber Euronews. "Und ich glaube, wir haben im Sommer 2003 auch die 40 Grad geknackt." Sowas sei natürlich immer möglich, für den kommenden Sommer allerdings nur kurzfristig vorhersagbar.
Dieses Jahr ist laut klimatologischen Vorhersagen nicht der heißeste Sommer aller Zeiten zu erwarten. Zwar werden einige heiße Tage dabei sein, doch die "erwartete Mitteltemperatur für diesen Sommer liegt bei 18,9 Grad", so Walter vom DWD. Im Sommer 2003, dem bisher wärmsten in Deutschland, war dieser Mittelwert bei 19,7 Grad.
Mehr als 60.000: Zahl der hitzebedingten Todesfälle steigt
2022 war in den 35 europäischen Ländern der wärmste Sommer aller Zeiten, sogar heißer als 2003. Damit einher geht allerdings auch eine steigende Zahl an hitzebedingten Todesfällen, so eine Studie des Barcelona Institute for Global Health im Nature Medicine Magazin.
Ohne Anpassung an die künftige Erwärmung im Sommer wird eine hitzebedingte Sterblichkeitsrate von durchschnittlich 68.116 Todesfällen pro Sommer bis zum Jahr 2030 erwartet.
Die Studie gibt auch an, dass bei gleichbleibenden Klimaanpassungsmaßnahmen bis 2040 mit etwa 94.363 Todesfällen zu rechnen sei und mit 120.610 Todesfällen bis 2050.
Sommer in Deutschland von "blockierendem Hoch" geprägt
Ein Ansatz für die anhaltenden warmen Temperaturen ist ein stabiles Hochdruckgebiet, ein sogenanntes "blockierendes Hoch". Walter erklärt: "Wenn man so ein stabiles Hochdruckgebiet hat, dann werden die Tiefdruckgebiete immer um dieses Hoch herumgelenkt." Die Wetterlage wird dann in Zentraleuropa besonders beständig.
Wenn es einmal warm ist, bleibt es warm. Setzt die Trockenheit in diesem Zeitraum ein, ist die Möglichkeit für einen langen trockenen Zeitraum höher. "Das liegt an dem Drehsinn der Tief- und Hochdruckgebiete auf der Nordhemisphäre", so Walter vom DWD.
Ein Hochdruckgebiet drehe sich dort immer mit dem Uhrzeigersinn, ein Tiefdruckgebiet gegen den Uhrzeigersinn. "Und diese Wetterlage hat eben die Tendenz dazu, stabil zu sein, also auch über einen längeren Zeitraum anzuhalten", so Walter.
Kühlt es nach dem Hitzerekord wieder ab?
Der Mittwoch soll zunächst der wärmste Tag des Jahres werden. Nach dem Höhepunkt sollen die Temperaturen zwar langsam wieder absinken, aber richtig kühl wird es laut Vorhersage zunächst einmal nicht.
Zum Freitag sollen sich die Temperaturen um die Mitte 20 einpendeln, bevor es am Samstag wieder wärmer werden könnte. Die heißen Tage sind besonders für vorerkrankte und ältere Personen anstrengend. Die Hitze belastet das Herz-Kreislauf-System des Menschen.
Mit der Hitze steigt auch das Risiko für Waldbrände. Am Dienstag kam es allein im Bundesland Brandenburg zu acht verschiedenen Waldbränden.
Aufgrund eines Flächenbrandes musste der Ortsteil Kleinbahren zwischenzeitlich evakuiert werden. Löscharbeiten wurden durch mögliche Munitionsbelastung im Boden erschwert. Inzwischen sind alle Feuer wieder unter Kontrolle gebracht worden.
Durch die trockenen vergangenen Wochen ist der Boden nicht gut gerüstet, Wälder sind trocken. In der Südosthälfe von Deutschland gibt der DWD für viele Regionen die höchste Gefahrenstufe an. Ab Donnerstag soll das Risiko wieder abnehmen.