Neujahrs-Ritual: Die Wiener Philharmoniker - diesmal mit Gustavo Dudamel

Neujahrs-Ritual: Die Wiener Philharmoniker - diesmal mit Gustavo Dudamel
Von Euronews

Der Klassiker zum Jahresauftakt: Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Diesmal wurde Gustavo Dudamel dafür engagiert – der Venezolaner ist der jüngste Dirigent in der über 75-jährigen Geschichte des Traditionsereignisses.

Es ist ein sehr schwieriges Konzert, denn die Musik ist sehr schön, sehr ungezwungen, aber es ist eben sehr viel Musik. Das ist wie beim Kochen. Wenn du für viele Leute kochen musst, ist das ein gigantisches Menu. Das ist dann ein bisschen komplexer.

Gustavo Dudamel Dirigent

“Sie können sich meine Freude gar nicht vorstellen, meine Rührung, aber auch die Verpflichtung, die ich empfand, dass ich hier all diese Polkas und Walzer tanzen kann, zusammen mit den Wiener Philharmonikern”, begeistert der 35-Jährige sich.



Das alljährliche Fernseh-Ritual: Das Konzert wurde in über neunzig Länder übertragen, mehr als fünfzig Millionen Zuschauer konnten live dabei sein. Dudamel: “In der Welt, in der wir leben, in der immer mehr Grenzen hochgezogen werden, immer mehr Mauern zwischen uns, vereint dieses Konzert Millionen Menschen durch die Musik. Die Brücke ist die Musik, ist die Schönheit. Deshab sage ich immer, die Musik und die Kunst muss ein Grundrecht für jeden sein!”



Für den Ersten Geiger und Orchestervorstand Andreas Großbauer war eins der Glanzlichter des Abends der Mondchor: “Als ich gesehen habe, wie alle gerührt waren beim Mondchor von Otto Nicolai: Das ist ein kurzes Stück, von unserem Gründer komponiert. Ein Chor, der von oben von der Orgel hineinsingt in das Publikum – und da hatte ich so das Gefühl, die schicken jetzt den Silberstaub da hinein. Und Gustavo Dudamel war selbst so gerührt.”



Walzer, Polkas und Märsche der Strauß-Dynastie und ihrer Zeitgenossen: Gar nicht so leicht, wie es klingen mag, sagt Dudamel: “Es ist ein sehr schwieriges Konzert, denn die Musik ist sehr schön, sehr ungezwungen, aber es ist eben sehr viel Musik. Das ist wie beim Kochen: Du kannst ein guter Koch sein und für dich und deine Freunde kochen, für deine Frau, aber wenn du für viele Leute kochen musst, ist das ein gigantisches Menu, denn es sind viele Stücke. Das ist dann ein bisschen komplexer. Aber ich leide nicht unter dieser Komplexität und der größeren Schwierigkeit, nein! Das ist auch Teil des Genusses – manchmal hat eben auch der Genuss etwas sehr Komplexes!”

Die unverzichtbaren Standard-Titel des Events, wie immer als Zugabe: Der Donau-Walzer und der Radetzkymarsch. “Der Donau-Walzer ist die geheime Hymne der Österreicherinnen und Österreicher, sagt man immer wieder”, erklärt Großbauer. “Und beim Radetzkymarsch habe ich auch lange nicht verstanden, was das Besondere daran ist. Aber es ist mir inzwischen ganz klar: Das Publikum möchte Teil dieser besonderen Veranstaltung sein. Und es ist wie eine Erlösung, so habe ich es auch erlebt, seit meinem ersten Konzert.”