Lernen von den Besten: Die Wiener Philharmoniker engagieren sich für peruanische Kinder

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Von Katharina Rabillon
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Junge Musiker vom Sozialprojekt des Tenors Juan Diego Flórez spielen in Salzburg mit dem legendären Orchester.

"Sinfonía por el Perú" ist ein engagiertes Sozialprojekt, das der peruanisch-österreichische Tenor Juan Diego Flórez 2011 ins Leben gerufen hat. "An Orten, an denen Kriminalität, Gewalt und Kinderarbeit in den am stärksten benachteiligten Gebieten Perus materielle und seelische Armut manifestieren, bringt die Musik Hoffnung auf Veränderung für kommende Generationen", beschreibt Flórez sein ehrgeiziges Ziel auf seiner Internetseite: "Ein Musikinstrument ersetzt eine zukünftige Waffe, Teamarbeit ersetzt die Gang, und der Stolz, den die Familien auf die Leistungen ihrer Kinder empfinden, ersetzt häusliche Gewalt und Kinderarbeit." Tausende benachteiligte Kinder lernen unentgeltlich ein Instrument oder singen im Chor.

Im Sommer hat sich Musica die Fortschritte des Projekts in Lima angeschaut. In dieser Folge ist das Jugend-Sinfonieorchester in Salzburg: 50 junge Musiker wurden von Mitgliedern der Wiener Philharmoniker unter die Fittiche genommen:

"In Salzburg zu sein, ist ein Traum, der wahr geworden ist", schwärmt der 15-jährige Matías Montalván, der seit drei Jahren Geige lernt. Er und die 17-jährige Nicole Revoredo sind Teil von "Sinfonía por el Perú":

"Als die Musiker der Wiener Philharmoniker zur Probe kamen, war ich sehr nervös, aber gleichzeitig wollte ich meine ganzen Gefühle mit meinem Instrument ausdrücken", so die junge Kontrabassistin.

Bereits 2012 unterstützten die Wiener Philharmoniker die Sinfonía por el Perú mit einer Instrumentenspende. 2013 übernahm das Orchester die Patenschaft der Sinfonía por el Perú und sandte Musiker für Meisterklassen nach Peru, um mit dem Sinfonía por el Perú „Wilhelm Tell“ einzustudieren.

Juan Diego Flórez brennt für sein Musikprojekt: "Die Idee, dass ein Orchester ein anderes fördern kann, setzt so viel in Bewegung, denn nicht nur das Orchester betreut und begleitet ein anderes, sondern auch die individuelle Arbeit mit den Kindern ist wirklich fantastisch."

Orchesterprobe mit den Profis

Wissensdurst und Fragen über Fragen

Mit dem Mentoring-Programm hebt Flórez sein Musikprojekt auf eine neue Stufe: 10 Mitglieder der legendären Wiener Philharmoniker arbeiteten in intensiven Orchesterworkshops und Meisterklassen mit den jungen Musikern zusammen - um ihr Wissen, ihre Werte und Traditionen weiterzugeben.

"Wir sind ja als Wiener Philharmoniker dafür berühmt, dass wir ein paar Eigenheiten haben", meint Michael Bladerer, Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker. "Wir haben ja nicht nur spezielle Instrumente. Wir haben einen eigenen Klang. Wir haben eigene Vorstellungen von der Tradition her was Phrasierung, Artikulation, Tongebung und so weiter betrifft. Und ich glaube, das ist sicher interessant für alle jungen Leute, davon ein bisschen was mitzunehmen."

Thomas Lechner, Solo-Pauker der Wiener Philharmoniker, erzählt: "Das Begeisternde war einfach das Feuer, das sie mitbringen, der Wissensdurst, Fragen über Fragen. Und ja auch die Dankbarkeit mit der sie dann meine Impulse aufgenommen haben."

Nicole Revoredo ist sich der Ehre, mit dem legendären Orchester zu arbeiten mehr als bewusst: "Dass sie uns beim Spielen zusahen, gab uns einen riesigen Adrenalinstoß, das ist ein unglaubliches Privileg."

Der Tenor mit Nicole und Matías

Musik ist eine universelle Sprache

Nicole und Matías hatten sogar die Möglichkeit, im Einzelunterricht mit den Profis zu arbeiten:

"Ich habe mich wahnsinnig verbessert, hart gearbeitet und Dinge entdeckt, die ich selbst nie gesehen hätte. Ich habe gelernt, dass Musik eine universelle und einzigartige Sprache ist."

Das Orchester hat große Pläne, Konzerte auf der ganzen Welt stehen an. Juan Diego Flórez meint:

"Unser Ziel ist, die Gesellschaft durch Musik zu verbessern, und wenn sie dabei noch exzellent sein kann, um so besser."

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