Kunst-Biennale in Venedig: Usbekistan bietet Plattform für ein Miteinander

Kunst-Biennale in Venedig: Usbekistan bietet Plattform für ein Miteinander
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Von Marta Brambilla Pisoni, Sabine Sans
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Nach dem Erfolg auf der Architektur-Biennale ist der zentralasiatische Staat jetzt auch auf der Kunstbiennale vertreten.

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Nach der Pandemie richtet Venedig wieder die Kunst-Biennale aus. Usbekistan nimmt erstmals mit einem eigenen Pavillon an der Veranstaltung teil, ein Jahr nach dem Erfolg der ersten Teilnahme an der Architektur-Biennale. "Die Milch der Träume" ist das Motto der 59. Ausgabe der internationalen Kunstausstellung in Venedig, an der 80 Länder teilnehmen. Der Titel "The Milk of Dreams" (Die Milch der Träume) ist dem Buch "Leche del sueño" von Leonora Carrington (1917-2011) entlehnt, in dem die surrealistische Künstlerin eine magische Welt beschreibt, in der das Leben durch das Prisma der Fantasie immer wieder neu gesehen wird.

Kunst ist allgegenwärtig

"Während der Biennale in Venedig ist Kunst allgegenwärtig. Diese Ausgabe ist lebendiger als je zuvor: Der Wunsch, Ideen und Räume zu teilen, ist wieder da. Und vor allem die Sehnsucht nach Schönheit. Schönheit, die man an jeder Ecke findet", so euronews-Reporterin Marta Brambilla Pisoni.

Auf der 59. Ausgabe der internationalen Kunstausstellung in Venedig ist Usbekistan erstmals mit einem eigenen Pavillon vertreten: Das Land bietet keine klassische Ausstellung, keinen Raum für Kunstwerke, sondern eine Plattform, die Menschen für Gespräche nutzen können, um Wissen auszutauschen, um voneinander zu lernen.

"Es ist uns eine große Freude, dass der Pavillon Usbekistans den kreativen Austausch zwischen Künstlern und Musikern sowohl aus Usbekistan als auch aus dem Ausland ermöglicht. Die Biennale ist eine Gelegenheit für uns alle, zusammenzukommen und zu kooperieren, und die Regierung der Republik Usbekistan freut sich, diesen Geist der Zusammenarbeit zu fördern", sagte Saida Mirziyoyeva, stellvertretende Vorsitzende des Rates der Stiftung für Kunst- und Kulturentwicklung der Republik Usbekistan (ACDF).

Bidlungsprogramm für die Jugend

Unter anderem ist die Jugendarbeit wichtig: "Das Bildungsprogramm ist im Grunde die Essenz unseres Pavillons, denn wir füllen diesen Raum und diese Atmosphäre mit Bildung", sagt Gayane Umerova, Geschäftsführerin der Stiftung für die Entwicklung von Kunst und Kultur der Republik Usbekistan (ACDF). "Wir werden Kuratoren, Künstler und Historiker einladen, sich gemeinsam mit usbekischen Künstlern zu engagieren, um eine lebendige Atmosphäre der gegenseitigen Unterstützung zu schaffen. Wir kreieren einen Ort des Wissens, an dem alle voneinander lernen können. Es ist ein meditativer Ort, an dem man sich wohlfühlt, wo jeder sein Wissen teilen und etwas lernen kann, aber auch etwas zurückgibt."

Der Garten des Wissens

Lavendelbüsche verströmen ihren Duft und regen die Fantasie an. Der "Garten des Wissens" folgt der islamischen Tradition des Gartens als Ort der Zusammenkunft und des Austauschs. Dieses kulturelle und wissenschaftliche Erbe hat bei der Gestaltung des Pavillons durch Josef Grima eine wichtige Rolle gespielt.

"Der Usbekistan-Pavillon reflektiert die Arbeit eines sehr wichtigen Universalgelehrten und Mathematikers aus dem 9. Jahrhundert namens al-Khwarizmi", erklärt Josef Grima vom Space Caviar Studio. "Er hat ein wichtiges Erbe hinterlassen, unter anderem für die Computerwissenschaften. Das Wort Algorithmus ist ein Verweis auf Usbekistan in dem Sinne, dass es von 'algoritmi' des lateinischen Namens von al-Khwarizmi stammt, der aus der usbekischen Region Khwārezm kam. Diese Idee, dass die Dinge, die wir für selbstverständlich halten, so viele weitere Bedeutungsebenen und so viele Verbindungen zu anderen Kulturen und anderen Orten haben, fanden wir sehr faszinierend."

Auch der Künstler und Komponist Charli Tapp und der usbekische Musiker Abror Zufarov lassen ihre Instrumente miteinander kommunizieren: Klavier und Tanbur treten in einen Dialog und lassen ein unendliches algorithmisches Konzert entstehen, das durch die Arbeit anderer Musiker bereichert wird, die eingeladen werden auf der Biennale zu spielen.

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