Eurovision 2024: Nordische Künstler fordern ein Verbot Israels

Eurovision: Nordische Künstler fordern ein Verbot Israels
Eurovision: Nordische Künstler fordern ein Verbot Israels Copyright  Eurovision Song Contest - Canva
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Von David Mouriquand
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Nach den Boykottaufrufen seit der Bestätigung der Teilnahme Israels am diesjährigen Eurovision Song Contest fordern immer mehr Petitionen den Ausschluss Israels wegen angeblicher Kriegsverbrechen in Gaza.

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Finnische und isländische Künstler sowie Demonstranten in Norwegen fordern, Israel vom Eurovision Song Contest (ESC) auszuschließen. Sie schließen sich den Stimmen pro-palästinensischer Künstler und Aktivisten an, die sich gegen die Teilnahme des Landes an der Ausgabe 2024 aussprechen, die im Mai im schwedischen Malmö stattfinden wird.

Seit dem 5. Dezember 2023, als offiziell bekannt gegeben wurde, dass 37 Länder, darunter Israel, an der Eurovision 2024 teilnehmen werden, mehren sich die Stimmen, die zum Boykott des Wettbewerbs aufrufen.

Die Europäische Rundfunkunion (EBU), die den Wettbewerb organisiert, hat bekräftigt, dass der Eurovision Song Contest eine "unpolitische" Veranstaltung ist und dass Israel alle Bedingungen für die Teilnahme erfüllt.

"Der Eurovision Song Contest ist ein Wettbewerb für öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten aus ganz Europa und dem Nahen Osten. Es ist ein Wettbewerb für Rundfunkanstalten - nicht für Regierungen - und die israelische öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt nimmt seit 50 Jahren an dem Wettbewerb teil."

Petitionen und Demonstrationen gegen die Teilnahme Israels

Das hat mehr als 1.400 finnische Künstler nicht davon abgehalten, sich isländischen Musikern anzuschließen und ein Verbot Israels wegen angeblicher Kriegsverbrechen in Gaza zu fordern.

"Es entspricht nicht unseren Werten, dass ein Land, das Kriegsverbrechen begeht und eine militärische Besatzung fortsetzt, eine öffentliche Bühne erhält, um sein Image im Namen der Musik aufzupolieren", heißt es in einer Petition, die von in Finnland ansässigen Künstlern, Musikern und Fachleuten der Musikindustrie unterzeichnet wurde.

Die Künstler, darunter Axel Ehnström, der Finnland 2011 beim ESC vertrat, fordern, dass die finnische Rundfunkgesellschaft (Yle) den Wettbewerb boykottieren und sich weigern sollte, einen finnischen Beitrag zu senden, wenn Israel nicht vom Wettbewerb ausgeschlossen wird.

Lukas Korpelainen, einer der Verfasser der Petition, erklärte gegenüber der Zeitung Hufvudstadsbladet, dass eine Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest nicht akzeptabel sei.

"Israel verstößt gegen die Menschenrechte", sagte Korpelainen und fügte hinzu: "Wir finden es nicht in Ordnung, dass das Land am ESC teilnimmt, um sein Image aufzupolieren."

Wird mit zweierlei Maß gemessen?

Die Verfasser der Petition warfen Yle außerdem vor, mit zweierlei Maß zu messen, da der Sender einer der ersten war, der nach dem Einmarsch in die Ukraine 2022 ein Verbot der russischen Teilnahme am Eurovision Song Contest forderte.

Andernorts versammelten sich norwegische Demonstranten der "Aksjonsgruppa for Palestine" (Aktionsgruppe für Palästina) vor der Zentrale des Fernsehsenders NRK in Oslo, wie lokale Medien berichteten.

"Wir wollen, dass Norwegen und NRK sich für den Ausschluss Israels einsetzen", erklärten die Aktivisten in einer Presseerklärung.

In einer früheren Erklärung sagte NRK, man könne "nicht zu einem kulturellen Boykott" aufrufen.

"Das ist nicht Teil unseres Sendeauftrags, es wäre für uns völlig unmöglich."

Auch Island ist gegen die Teilnahme Israels

Zuvor hatte der isländische Verband der Komponisten und Texter dem nationalen Sender RUV mitgeteilt, dass seine Mitglieder nicht an der lokalen Auswahl für die Eurovision 2024 teilnehmen würden, wenn die Teilnahme Israels am Wettbewerb beibehalten würde.

In der isländischen Petition wurde ebenfalls die Befürchtung geäußert, dass mit zweierlei Maß gemessen wird, und darauf hingewiesen, dass die EBU Russland nach dem Einmarsch in die Ukraine 2022 ausgeschlossen hat.

Israel wehrt sich gegen die Vorwürfe

Der israelische Botschafter in Schweden, Ziv Nevo Kulman, äußerte sich zu den Forderungen nach einem Verbot: "Am 7. Oktober wurde Israel brutal von einer bösartigen terroristischen Organisation angegriffen, die offen zur Vernichtung Israels aufruft. Einen Boykott Israels zu fordern, bedeutet, die Taten der Hamas zu unterstützen, dem Terrorismus einen Preis zu verleihen und ist unvereinbar mit den Werten der (Eurovision Broadcasting Union) und des Wettbewerbs."

Israel nimmt seit 1973 an dem Wettbewerb teil und hat ihn bereits mehrfach gewonnen - 1978, 1979, 1998 und zuletzt 2018, als Netta Barzilai mit "Toy" in Lissabon siegte.

Weitere Quellen • EBU, Hufvudstadsbladet, Het Laatste Nieuws

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