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"Nagelkünstler" Günther Uecker im Alter von 95 Jahren gestorben

Der deutsche Künstler Guenther Uecker steht vor seinem Kunstwerk "Feld" in Berlin, 9. März 2005.
Der deutsche Künstler Guenther Uecker steht vor seinem Kunstwerk "Feld" in Berlin, 9. März 2005. Copyright  Credit: Jockel Finck/AP Photo
Copyright Credit: Jockel Finck/AP Photo
Von Theo Farrant & AP
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Als eine der führenden Stimmen der deutschen Nachkriegskunst verwandelte Uecker Zerstörungsakte in kraftvolle Symbole des Friedens und der Reflexion.

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Günther Uecker, eine der bekanntesten und einflussreichsten Figuren der deutschen Nachkriegskunst, ist im Alter von 95 Jahren gestorben.

Er war weltweit für seine hypnotischen Nagelreliefs bekannt - außergewöhnliche strukturierte Oberflächen, die durch das Einschlagen von Tausenden von Zimmermannsnägeln in Alltagsgegenstände wie Stühle, Klaviere, Baumstämme, Nähmaschinen und Leinwände entstehen.

Seine Familie bestätigte, dass er am Dienstagabend in der Universitätsklinik seiner Heimatstadt Düsseldorf gestorben ist. Zur Todesursache machten sie keine Angaben.

Eine Christie's-Mitarbeiterin posiert mit Günther Ueckers „Spirale I, Spirale II (Doppelspirale)“ im Londoner Auktionshaus, 3. März 2017.
Eine Christie's-Mitarbeiterin posiert mit Günther Ueckers „Spirale I, Spirale II (Doppelspirale)“ im Londoner Auktionshaus, 3. März 2017. Credit: AP Photo
Menschen laufen hinter dem Kunstwerk „Weiße Mühle“ des Künstlers Günther Uecker während der Pressevorbesichtigung der ZERO-Ausstellung in Berlin, Freitag, 20. März 2015.
Menschen laufen hinter dem Kunstwerk „Weiße Mühle“ des Künstlers Günther Uecker während der Pressevorbesichtigung der ZERO-Ausstellung in Berlin, Freitag, 20. März 2015. Credit: AP Photo

Der 1930 in dem kleinen Dorf Wendorf als Sohn eines Landwirts geborene Uecker stieg aus bescheidenen Verhältnissen zu internationalem Ruhm auf. Nach seinem Umzug nach Düsseldorf in den 1950er Jahren studierte und lehrte er später an der renommierten Kunstakademie der Stadt. Bald wurde er Teil der ZERO-Gruppe, einem radikalen Nachkriegskollektiv, das sich auf Licht, Bewegung und Reinheit in der Kunst konzentrierte.

1956 begann Uecker, inspiriert von der Überzeugung des russischen revolutionären Dichters Wladimir Majakowski, dass "Poesie mit dem Hammer gemacht wird", Nägel in Leinwände, Stühle und sich drehende Scheiben zu schlagen. Seine frühen kinetischen Arbeiten erzeugten klappernde Klanglandschaften und optische Effekte, die die Grenze zwischen Malerei, Skulptur und Performance verwischten.

In einer surrealen Kunstintervention ritt Uecker 1978 auf einem Kamel durch die heiligen Hallen der Düsseldorfer Akademie, und 1968 "besetzte" er zusammen mit seinem Künstlerkollegen Gerhard Richter die Kunsthalle Baden-Baden, wobei ihr Protest in einem Kuss vor der Presse gipfelte.

Doch hinter der Verspieltheit verbarg sich eine tiefere Überzeugung. Uecker reiste mit Friedensbotschaften durch die Welt und schuf oft Werke in Ländern, die unter Diktatur oder Zensur standen. Nach der Katastrophe von Tschernobyl malte er mit Asche. In Peking stellte er Transparente mit Menschenrechtsbotschaften aus, und in einer eindringlichen Serie malte er Worte der Gewalt -Verletzungswörter- in Sprachen aus aller Welt.

Trotz seines internationalen Ruhms (seine Werke erzielen inzwischen über 1 Million Euro und werden in den wichtigsten Galerien und auf den wichtigsten Messen ausgestellt) hat sich Uecker einen Anti-Establishment-Geist bewahrt. "Schließen Sie sich nicht dem Establishment an", sagte er in einem späten Interview mit der Zeitschrift Apollo.

In den letzten Jahren hat das erneute weltweite Interesse an der ZERO-Gruppe, einschließlich einer großen Retrospektive im Guggenheim Museum im Jahr 2014, seine Arbeit einem neuen Publikum nahegebracht.

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